Montag, 31. August 2009

Urlaub zu Kaiser´s Zeiten


27. Tag Freitag, 05. Juni 2009

Abfahrt: Porvoo, 9:00 Uhr
Ankunft: Lappeenranta, 15:00 Uhr
Tageskilometer: 231
Route: Str. 7, Porvoo – Vaalima
Str. 387 (Via-Karelia), Vaalima - Lappeenranta
Besichtigungen Langinkoski, Fischerhütte des Zaren
Bei Virojoki, Bunkerialue
Übernachtung: Lappeenranta, auf dem Parkplatz für Touristenfahrzeuge
Wetter: Regen, 8 Grad

Beim Aufwachen wieder das gleiche Geräusch – Dauerregen plätschert auf das Dach des Reisemobils. Wie gut, dass wir ein trockenes Dach über dem Kopf haben. Bei 5 Grad am Morgen ist es auch ziemlich frisch. Dank der Heizung konnte uns die Kälte nicht viel anhaben. Auf dem Weg nach Lappeenranta besichtigten wir erst einmal die Fischerhütte des Zaren in Langinkoski. Das Feriendomizil der „Kaiserfamilie“ liegt bei Kotka.
Der Kaiserliche Pavillon in Langenkoski ist, dank des großen Interesses und der Liebe der dänischen Prinzessin Dagmar, ehemals Kronprinzessin von Russland, in der finnischen Schärennatur und deren Ströme und Wälder entstanden.
Im Jahre 1880 kreuzte der damalige Kronprinz von Russland, nachher Zar Alexander III, mit seiner schönen Gemahlin Dagmar, später Zarin Maria Fedorowna, in den finnischen Schären und kam so auch nach Langinkoski. Sie waren sofort von der schönen Natur und dem Strom eingenommen und versprachen wiederzukommen.
Im Jahre 1884 kamen sie als Zar und Zarin nach Langinkoski. Später im Jahre 1886 bat die Zarin, dass ihnen eine Fischerhütte an dieser Stelle gebaut werden solle. Zwei finnische Architekten erstellten die Zeichnungen für den Pavillon. Im Jahre 1888 wurde er fertiggestellt. Die Fläche mit dem dazugehörigen Park macht 20 Hektar aus.
Zu bemerken ist, das der Zar von Russland niemals Alleinherrscher von Finnland war. Er war nur Grossfürst, der mit Zustimmung des Landtages regierte. Der Zar und die Zarin besuchten von nun an jeden Sommer Langinkoskin. 1894 waren der Zar und die Zarin zum letzten Mal in Langinkoski.
Später kamen Zar Nikolaus II und Zarin Alexandra mit den Töchtern hin und wieder nach Langinkoskin.


Man betritt das Grundstück durch dieses prächtige Tor. Der Weg führt zur Terrasse des Fischerhauses.

Über die Terrasse betritt man das Gebäude. Beim Eintreten bekommt man auch gleich die obligatorischen Plastiktüten, die man über die Schuhe zieht. Im Haus darf man sich frei bewegen und auch fotografieren. Das Wohnzimmer befindet sich gleich links und ist mit einem großen Kamin auch im Sommer beheizbar. Das Ambiente des Wohnzimmers könnte ich mir heute noch als Sommerdomizil vorstellen.


Zar Nikolaus II. und Zarin Alexandra haben das Gästebuch eigenhändig signiert, so auch ihre vier Töchter, die Großfürstinnen Olga, Tatjana, Maria und Anastasia (A). Anastasia war damals 5 Jahre alt. Das Originalbuch wird in einem Banksafe aufbewahrt.

Vom Wohnzimmer führt eine Tür in das Ankleidezimmer der Zarin.


Im Erdgeschoss befindet sich auch die Küche. Hier hat das Personal gespeist. Man beachte die schönen Sprossen an den Fenstern.

Und hier das "Stille Örtchen" der Kaiserlichen Familie. Hierhin ging der Kaiser zu Fuß (wie man scherzhaft immer sagt). Der Leibeigene durfte dann die kaiserliche Notdurft entsorgen. Unter dem Toilettensitz befindet sich der Eimer in den ....... wurde.
Im ersten Stock befinden sich die Schlafräume. Hier schliefen Herr Zar und Frau Zarin! Ganz unromantisch standen die Betten hintereinander. Trotzdem schön anzusehen

Das Zimmer der kaiserlichen Kinder und der Hofdamen! Die Hofdamen waren noch ganz komfortabel untergebracht.

Hiermit spielten Olga, Tatjana, Maria und Anastasia.

Und so war das restliche kaiserliche Gefolge untergebracht.

Langinkoskin haben wir schon zweimal besucht. Es ist ein Ort, an dem man sich wohlfühlen kann und sich in die "gute, alte Zeit" versetzt fühlt. Es gibt gleich in der Nähe ein kleines Café, das ich auch empfehlen kann. Der Parkplatz ist ganz besonders. Auf einem großen Felsen stehen die Autos. Ganz naturbelassen.

Weiter ging es zur russischen Grenze Richtung Lappeenranta. An der Grenzstraße kamen wir an einem Bunkermuseum vorbei. Franz machte mit Gima einen ganz langen Spaziergang und konnte so im Wald eine Panzersperre und Kanonen aus dem Winterkrieg 1940 besichtigen. Auf der Via Karelia fuhren wir nordwärts immer entlang der russischen Grenze nach Lappeenranta. Wir kennen die Stadt aus früheren Besuchen sehr gut. Allerdings bei Regen haben wir sie nie gesehen. Wir hatten immer Glück – immer schien die Sonne. Leider war das schöne Café im Holzhaus in der Stadt abgerissen. Zum Glück gab es noch das Café Majurska, welches sich innerhalb der Burganlage befindet. Auf dem Parkplatz für Touristenfahrzeuge (was nun das auch immer ist) verbrachten wir die Nacht am Saimaasee.

Über Lappeenranta wird im nächsten Post berichtet.

heidi

1 Kommentar:

  1. Hallo liebe Heidi,
    mit dem Wetter scheint ihr ja nicht soviel Glück gehabt zu haben. Aber das Feriendominiziel der Zarenfamilie hat euch bestimmt dafür entschädigt. Ich liebe ja diese Bauart. Diese wunderschön gearbeitete Terasse bis hinauf zum Dach. Die Sprossen an den Fenstern. Wunderschöne Holzarbeiten.
    Ganz liebe Grüße, Gaby

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