Montag, 12. Januar 2009

Grosse Nordlandreise 2006

Große Nordlandreise
26. Mai 2006 – 16. August 2006



Datum: 26.05.2006, Abfahrt
Datum: 27.05.2006 - 28.05.2006, Besuch bei Verwandten in Oberösterreich

Datum 29.05.2006, Montag
4. Tag

Abfahrt: Perg, 8:25 Uhr
Ankunft: Lednice, 15:45 Uhr
Tageskilometer: 258
Übernachtung: Lednice, Camping Apollo
Wetter: bewölkt, 20 Grad

Bei den Breuers haben wir uns ausgeschlafen und Ruhe getankt. Morgens gings bald los Richtung Tschechische Republik. Durch die Wachau ist uns ja die Strecke schon bekannt, es gab noch nicht viel Ferienverkehr. Ab Krems fuhren wir in nördlicher Richtung bis Eggenburg, wo wir auf einem schönen Parkplatz am Ortsrand unser Mittagessen kochten. Bald ging es weiter durch das Weinviertel. Bei Pulkau trafen wir auf Kirschbäume, die schon rote Früchte trugen. In einigen Orten an der Weinstraße, wie z. B. Haugsdorf und Hadres gab es jede Menge von Schildern an fast allen Haustüren auszumachen, auf denen geschrieben stand “ Zum 1. Mai ein dreifaches Hurra unserem Ehrenkommandenten samt Familie“ oder „ ein dreifaches Hurra unserem Sportsfreund“.. Man könnte noch viele solcher „Grüße“ aufzählen. Auf der gleichen Strecke entdeckten wir Mohnfelder mit rotem und violettem Mohn. Auch viele Fasane trieben sich auf der Straße herum. Die Grenze zur Tschechischen Republik passierten wir ohne Komplikationen. Bei Mikolov bogen wir gleich Richtung Lednice ab. Im Ort informierten wir uns über den Weg zum Campingplatz und besorgten uns Tschechische Kronen aus dem Bankomat. Nach dem Einchecken auf dem Camping Apollo, gingen wir 3 Kilometer zu Fuß wieder nach Lednice zum Schloß. Wir spazierten durch den ganzen Park, besichtigten Schloß, Gewächshaus, orientalisches Häuschen, Minaret und das Aquädukt. Die von Liechtensteins waren anscheinend sehr mit Geld gesegnet, prunkvoll steht das Schloß im neugotischen Stil in der schönen Parklandschaft. Nach der Besichtigung genehmigten wir uns eine Pizza in der Pizzeria im Ort. Ungewohnt günstig haben wir gespeist. Danach nochmals die 3 Kilometer zum Campingplatz. Nun sind wir todmüde, wir werden heute bald ins Bett gehen.


Datum 30.05.2006

Abfahrt: Lednice, 8:25 Uhr
Ankunft: Sternberk, 15:15 Uhr
Tageskilometer: 190
Übernachtung: Sternberk, Campingplatz
Wetter: Regenschauer, 20 Grad

Die ganze Nacht hatte es nicht mehr geregnet. Wir fuhren über Breclav, Stranice und Prerau nach Olmütz. Um Olmütz sind viele neue Straßen gebaut, ins Centrum zu finden ist gar nicht so einfach – zumal wir doch mit einem größeren Auto unterwegs sind. Die Parkplätze sind rar für Womos, einen kleinen Parkplatz für 2 Stunden konnten wir am Rande der Altstadt unweit der russischen Kirche ausmachen. Die Stadt hat sich seit unserem letzten Besuch auch ziemlich verändert. Überall wird noch renoviert und saniert. Zuerst besichtigten wir den Dom und die Konzerthalle, in der Mozart gastierte. Weiter Richtung Centrum kamen wir an schönen alten Bürgerhäusern vorbei zum Cafe Mahler. Dort genossen wir im Ambiente eines Altwienerischen Kaffeehauses Strudel und Palatschinken. Das Café liegt gleich beim Rathaus. Auf dem Marktplatz war ziemlich viel los, überall waren Podien aufgebaut, finden doch in dieser Woche die Dvorak-Konzerte statt. Unweit der Mariensäule fanden wir das Haus, in dem Mozart mit Vater und Schwester nächtigte. Leider waren die zwei Stunden bald vorüber, und so gingen wir wieder zum Womo. Wir wußten ja nicht, wie streng hier die Polizei kontrolliert und ob eventuell nicht unser Fahrzeug abgeschleppt wird, wenn wir nicht rechtzeitig am Auto sind. Beim Parkplatz befand sind ein Supermarkt, dort besorgte ich noch Olmützer Quargel und Salami. Nun war es Zeit, den Campingplatz in Sternberk aufzusuchen. Das Zentrum von Sternberk ist derzeit gesperrt. Wir mußten lange suchen, bis wir den Campingplatz fanden. Der Campingplatz hat sich in all den Jahren nicht verändert. Als wir dort ankamen, schüttete es in Strömen. Wie schon 1992 mußten wir unser Womo auf der geteerten Fläche stehenlassen, im aufgeweichten Boden würden wir nur einsinken.


Datum 31.05.2006

Abfahrt: Sternberk, 8:00 Uhr
Ankunft: Ziewic, 17:15 Uhr
Tageskilometer: 265
Übernachtung: Ziewic, Camping Debina
Wetter: Regen, 15 Grad

Bis zur Grenze nach Polen fuhren wir auf einer Schnellstraße, die zur Zeit zur Autobahn ausgebaut wird. Bei Teschen gingen wir gut und günstig in eine Fernfahrerkneipe essen. In der ganzen Tschechei wurden wir nur zuvorkommend bedient, die Leute waren sehr freundlich, keiner hat uns bedroht und dergleichen. In Polen angekommen (nur die Tschechen wollten die Ausweise sehen) fuhren wir gleich entlang der noch jungen und doch ganz schön großen Weichsel nach Wisla. Dort wollten wir unsere alten Polen-Zloty loswerden, die waren jedoch schon seit zehn Jahren nicht mehr gültig, wie uns der freundliche Parkwächter mitteilte. Franz suchte gleich den örtlichen Bankomat auf und versorgte uns mit gültigem „Moos“. Der Parkwächter hatte viel Vertrauen zu uns, ließ uns ohne zu bezahlen in den Ort, wo wir Kleingeld tauschten. Wir besorgten uns den bekannten „Osipec-Käse“ aus den Beskiden. Der Parkwächter erzählte uns im besten Deutsch, daß er einen Enkel hat, der in London arbeitet, weil es in Polen keine Arbeit gibt. Die Arbeitslosenquote ist viel höher als in Deutschland. Er fragte mich noch, warum wir Türken, Italiener und sonstige Ausländer zum Arbeiten ins Land geholt haben, wo wir doch selbst nicht genug Arbeit hätten. Wir sind uns dann einig geworden, daß die Deutschen nicht mehr Dreckarbeiten verrichten wollen und viel lieber viel Geld ohne Arbeit bekommen wollen, oder so ähnlich. Der Parkwächter ist schon 77 Jahre alt und arbeitet immer noch für den Sportverein, dem der Parkplatz gehört. Er beriet auch noch Franz in Sachen Käsespezialitäten. Da der Campingplatz in Wisla erst am 1.6. öffnet, fuhren wir weiter nach Ziewic, wo wir hofften einen offenen Campingplatz vorzufinden. Der Campingplatz war schon offen, aber zu finden war er nicht. Franz fragte die örtliche Polizei, die fuhr uns dann voraus und zeigte uns den Weg. Es regnete wieder in Strömen, als wir am Campingplatz ankamen. Der Campingwart zeigte uns, wo wir unser Womo plazieren sollten. Der Platz war schön, aber wir sind stecken geblieben. Die Leute vom Campingplatz waren sehr hilfsbereit und zogen uns mit dem Pkw wieder raus. Das war ein Tag! Aber wieder hatten wir nur mit netten, hilfsbereiten Leuten zu tun.


Datum 01.06.06

Abfahrt: Ziewic, 8:15 Uhr
Ankunft: Krakow, 13:45 Uhr
Tageskilometer: 161
Übernachtung: Krakow, Camping Cleparz
Wetter: sonnig, 20 Grad

Bei herrlichstem Sonnenschein wachten wir nach einer gut durchschlafenen Nacht auf. Punkt 7 Uhr dröhnte polnisches Radio vom jungen Arbeiter auf dem Platz. In Ziewic fuhren wir erst mal tanken, bevor wir über Land Richtung Siepraw fuhren. Die Gegend mutet sehr dem Allgäu an. Vereinzelt trafen wir auf Kleinbauern mit ihren eigenwilligen Traktoren. Ein alter Bauer, der sah aus wie Rübezahl persönlich war mit dem Pferdefuhrwerk unterwegs. Um nach Siepraw zu kommen, mußten wir unsere geplante Route leicht verändern. Siepraw ist ein größeres Dorf inmitten einer hügeligen Landschaft. Neben der alten Kirche wurde eine große moderne neue Kirche gebaut. Auf dem Friedhof fanden wir nichts mehr, daß an die Vorfahren von Franz erinnert. Das Grab 10 in Reihe 7 war nicht mehr auszumachen. Vielleicht befand es sich dort, wo ein großer Lebensbaum nun steht. Franz kann sich erinnern, daß seine Mutter erzählte, auf dem Grab wurde ein Lebensbaum gepflanzt. Wir fuhren wieder zurück zur Straße 7 Richtung Krakow. Eigentlich wollten wir den in unserem Reiseführer als den besten Campingplatz der Stadt angebotenen Camping Krak anfahren. Wir mußten nochmal wenden, da wir an der Einfahrt zum Campingplatz vorbeigefahren sind. Leider war der Weg umsonst, diesen Campingplatz gibt es nicht mehr. Ein freundlicher Parkplatzwächter zeigte uns auf unserer Karte den richtigen Weg zum Camping Cleparz. Wir fanden ihn sofort. Er liegt auch etwas ruhiger, gleich in der Nähe befindet sich ein Supermarkt und eine Bushaltestelle der Linie 115 gibt es auch gleich vor dem Platz. Der kleine Campingplatz ist sehr schön angelegt, wirkt gepflegt und man wird freundlich empfangen. Vor unserem Wohnmobil sitzt ein alter Herr, der die Autos im Blick behält. Unsere Katze hat es ihm schon sehr angetan. Gima ist sehr lieb. Wenn wir sagen, daß wir wieder mit dem Auto fahren, überlegt sie kurz, geht ein wenig fressen und dann auf die Toilette, bevor sie von ganz alleine in ihre Box hüpft. Während der Fahrt ist sie ruhig und brav, hin und wieder erzählt sie uns, daß sie auch noch da ist. Wie schon im letzten Jahr, macht sie im Womo wieder Purzelbäume. Wenn ein Purzelbaum nicht so richtig gelingt, läßt sie sich einfach auf die Seite fallen ... wie die kleinen Kinder eben. Nachmittags machten wir noch Besorgungen im Supermarkt, Polen hat doch noch moderate Preise.



Datum 02.06.06

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Krakow, Camping Clepardia
Wetter: sonnig, 21 Grad

Heute war Stadtbesichtigung angesagt. Mit dem Bus Nr. 115 gings ab dem Campingplatz zum Busbahnhof nahe der Altstadt. Wir erkannten die richtige Haltestelle nicht als Busbahnhof, fuhren deshalb mit dem Bus ein Stück zu weit. War kein Problem, zu Fuß erreichten wir bald die Altstadt. Wir trafen ein junges deutsches Mädchen, das mit dem Fahrrad über Breslau, Krakau, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien nach Istanbul unterwegs war. Sie hat nur 6 Wochen Zeit und reist ganz alleine. Sie hat all unsere Bewunderung. Krakau ist eine wunderschöne Stadt. Die Stadt bietet auf kleinstem Raum prachtvolle Patrizierhäuser, Kirchen und Paläste, dazwischen viele Kirchen, Banken, Internetcafés und viele Lokale. Der Rynek Glowny wird von den Tuchhallen beherrscht. Den Platz belebten sehr viele Menschen. Von der Marienkirche war um 10 Uhr das Trompetensolo zu hören, das weit über die Grenzen Polens hinaus bekannt ist. Mitten im Lied bricht der Trompeter ab. Wir fanden auch das älteste Restaurant Krakaus, das es schon seit dem Jahr 1364 gibt. Dort sollen schon Persönlichkeiten wie Bush, Nixon und Mitterand getafelt haben. Da es zum Mittagessen noch zu früh war, gingen wir zu Fuß die ul. Grodzka entlang, vorbei an der Peter-und-Paul-Kirche zum Wawel. Vom Wawel aus hat man einen schönen Blick auf die vorbeiziehenden Schiffe auf der Weichsel. Zurück ging es wieder fast bis zu den Tuchhallen, in die ul. Bracka, wo wir die Galizische Küche im Gospoda Dezerter probieren wollten. Das war eine gute Idee. Wir aßen wie zu Zeiten der k. u. k. Monarchie. Für mich gabs Dillsuppe mit Nudeln, Schweinebraten mit Kümmel, Bratkartoffel, halbsüßes Kraut, Tomatensalat, dazu Mineralwasser und anschließend Kaffee. Für Franz gab´s Leberknödelsuppe, Rippchen mit Dörrpflaumen süß-sauer, Dillkartoffeln, Bier und Kaffee. Das ganze inkl. Trinkgeld für 23 Euro. Genau so hatte ich mir Krakau vorgestellt, das Ambiente war passend. Die Atmosphäre dieser Stadt ist unverwechselbar, man erlebt sie als eine faszinierende Mischung aus habsburgischem Charme, italienischer Grandessa und polnischem Widerspruchsgeist. Nach dem Essen gingen wir noch einmal vorbei am Wawel nach Kazimierz ins Judenviertel. In meiner Vorstellung sah ich eine Klagemauer, Juden mit ihren Käppchen und typischen Bärten. Nichts war zu sehen. Nur ein paar Synagogen, einige Häuschen erinnerten an die Zeit der Juden. Im Cafe Ariel spürte man ein wenig den Hauch des früheren Kazimierz. Wir bestellten 2 x Cafe Ariel, ein Stück Arieltorte und ein Stück Apfeltorte. Der Kaffee hatte es in sich, er war zum größten Teil mit Alkohol „angereichert“, obenauf Sahne und Zimt. Es schmeckte wunderbar. Über viele Umwege wieder bei den Tuchhallen angelangt, waren noch viel mehr Menschen unterwegs als am Vormittag. Dann gings zum Busbahnhof. Das war ein Lotteriespiel, diesen zu finden. Überall sind Baustellen in Krakau. Als wir ihn endlich fanden, waren wir insgesamt 17, 5 km in Krakau unterwegs. Um vier kamen wir wieder auf dem Campingplatz ganz geschafft an.



Datum 03.06.06

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Camping Clepardia, Krakow
Wetter: wolkig, 17 Grad

Die ganze Nacht hatte es geschüttet. Wie bestellt, hörte es morgens auf zu regnen, und das Wetter hielt den ganzen Tag. Zuerst fuhren wir mit dem Bus Nr. 114 zum Friedhof in Rakowice. Wir hofften das Grab von den Vorfahren zu finden. Da Samstag war, hatte die Administration nicht geöffnet. Dort hätte man herausbekommen können, wo das Grab war. Franz hatte die Sterbeurkunde seines Großvaters, dort war ersichtlich, Feld VI, Reihe 7, Grab 35. Ein Friedhofswärter entzifferte das so. Leider war kein Grab zu finden. Auch das auf einem Foto ersichtliche Gebäude war nicht zu finden. Wir wollen noch einmal nachforschen lassen, vielleicht über unseren polnischen Pfarrer . Der Friedhof ist sehr groß und schön. Viele Gräber mit deutschen Namen sind dort zu finden. Bis zur Altstadt mußten wir wieder zu Fuß gehen. Wir gingen wieder ins Gospoda Dezerter essen. Diesmal aß ich Bortschsuppe mit Pastete (enthielt Graupen) Schweinefleisch Zagreber Art, Dillkartoffeln, Tomatensalat, trank Wasser und Kaffee – Franz bestellte sich als Vorspeise einen Käseteller, aß Schweinefleisch mit Bratkartoffeln, trank Bier und Kaffee, mit Trinkgeld bezahlten wir gerade mal 25 Euro. Auf dem Glowny Rynek fand ein großes Fest statt. Die Schützen veranstalteten eine Schießerei in ihren schönen Gewändern. In der Stadt war noch mehr los, als am Tag zuvor. Wir denken, daß Schulschluß und Abiturabschluß gefeiert wurde. Ganz Krakau war auf den Beinen. Wieder zu Fuß gingen wir zur Bygodzka. Eigentlich heißt sie übersetzt Bromberger Straße. Aber von der Wohnung der Vorfahren war nichts zu erkennen. Bis wir wieder zur Bushaltestelle kamen, hatten wir wieder 18 Kilometer unter den Füßen gehabt. Der Bus Nr. 164 brachte uns wieder zum Campingplatz.



Datum 04.06.06

Abfahrt: Krakow, 8:45 Uhr
Ankunft: Przemysl, 18:15 Uhr
Tageskilometer: 373
Übernachtung: Przemysl, Zamek Camping
Wetter: Regen, 17 Grad

Die ganze Nacht hat es wie aus Kübeln geschüttet. In Krakow war der Himmel bedeckt. Wir waren nicht lange gen Süden in die Beskiden unterwegs, als es wieder zu regnen anfing. Und das ging den ganzen Tag so. Wir wollten eigentlich tiefer in die Beskiden fahren, wir änderten aber die Route, da die Berge in Wolken waren. Bei Novy Sacz war der Dunajec weit über die Ufer getreten, Häuser standen im Wasser. Eigentlich wollten wir in Sanok auf den Campingplatz. Leider gab es den nicht mehr, wir wurden nach Solina, 30 Kilometer weiter in die Beskiden geschickt. Das war die zweite Pleite an diesem Tag. Wir entschlossen uns dann, doch noch die fast 100 Kilometer nach Przemysl zu fahren, in der Hoffnung, daß der örtliche Campingplatz geöffnet hat. Unterwegs fielen uns die sauberen Orte auf, die Privathäuser waren schön gestrichen, viele neue Häuser wurden gebaut. Die sprichwörtliche polnische Widersprüchlichkeit wurde bestätigt, daß die Polen sehr gläubig sind und zum Gottesdienst regelmäßig gehen, aber gleichzeitig waren auch in den kleinsten Käffern Geschäfte am Sonntag (Feiertag, Pfingsten) geöffnet. Entlang der ukrainischen Grenze, gab es in den schönen Dörfern noch russische Holzhäuser und schöne Holzkirchen zu bewundern. Auch so manche Häuser wurden neu in diesem Stil gebaut. In unserer Vorstellung hatten sich verkommene Häuser, dreckige Straßen – eben die sprichwörtliche „polnische Wirtschaft“ festgesetzt. Wir wurden eines besseren belehrt. In Frankreich sind die Dörfer nicht so gepflegt. Auf der ganzen Route kamen uns heute zwei Womos aus Frankreich entgegen. Auf der ganzen Reise seit dem Übertritt der Grenze zur Tschechei waren es nun gerade mal drei. In Przemysl ist Jahrmarkt, direkt am Campingplatz. Es ist ganz schön laut und der Campingplatz ist ziemlich heruntergekommen. Wie gut, daß wir mit dem Womo autark sind und keine WC´s und Duschen auf dem Platz benützen müssen.



Datum 05.06.06, Pfingstmontag

Abfahrt: Przemysl, 10:00 Uhr
Ankunft: Lublin, 15:00 Uhr
Tageskilometer: 212
Übernachtung: Lublin, Camping Graf Marina
Wetter: Schauer, 14 Grad

Nun kam die Schafskälte auch hier an, in Deutschland ist sie fast vorüber. Die letzte Nacht verbrachte ich mit Magenschmerzen und Darmstörungen. Wahrscheinlich hatte ich die letzten Tage zu fett und zu schwer gegessen. Heute gabs für mich nur Suppe. In Przemysl machten wir aus diesem Grund nur einen schnellen Stadtrundgang. Die Stadt ist schön, aber doch sehr heruntergekommen. Am Pfingstmontag gibt es für die Polen nicht frei, das ist ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag. Wieder eine Widersprüchlichkeit. Die meiste Zeit des Tages waren wir mit Fahren beschäftigt. In Lublin kamen wir am Nachmittag an, wir stellten uns auf den Campingplatz im Süden am See vor den Toren der Stadt. Niemand war da, wir stellten uns deswegen auf einen kleinen Weg im Platz. Vielleicht kommt ja noch jemand.



Datum 06.06.06

Abfahrt: Lublin, 7:30 Uhr
Ankunft: Tykocin, 16:00 Uhr
Tageskilometer: 300
Übernachtung: Tykocin, bei Pfarrer Witold
Wetter: sonnig, 20 Grad

Morgens war auch niemand am Campingplatz, der abkassierte. Der Finne mit dem Womo war schon weg und das Pärchen aus Polen, das eine Hütte mit Wäsche mietete war auch schon weg ohne zu bezahlen. Schließlich sind wir auch gefahren. Man hatte auch nicht das Gefühl, daß jemand daran interessiert war, die Rezeption zu öffnen. Wir standen nur auf dem Platz, ohne Strom und ohne Toiletten bzw. Duschen. Durch Lublin war viel Verkehr, dann gings flott auf nicht so schlechten Straßen Richtung Bialystok. Der Finne von letzter Nacht (er wollte schnell nach Kroatien) und die Finnen in Krakau (sie wollten ganz Mitteleuropa in 14 Tagen machen) jammerten über die schlechten Straßen. Wir waren ganz erstaunt, wie gut diese jedoch waren. In Deutschland gibt es auch solche Straßen, wie auch in Finnland. Die Landschaft nach Lublin war flach, und der Himmel wirkte so nah. Hin und wieder gab es einen kleinen Regenschauer, aber das Wetter bessert sich. Bald wurde es auch wärmer. Wir wollten, wie wir vor kurzem im Fernsehen sahen, in Waniemo am Narew-Nationalpark den Bauern Eugen Sokol besuchen, der eine Pension und einen großen Bauernhof haben soll. Im Ort wußte keiner von Eugen Sokol oder von einer Pension. An der Narew – die wild fließt – ist ein schöner Aussichtspunkt. Dort arbeiteten ein paar Männer mit einer Handkreissäge und einem etwa 50 m langen dünnen Kabel. Franz faßte es an, es war glühend heiß. Auf der anderen Seite der Narew weideten weiße Ziegen. Nach dem Rundgang durch das Dorf wollten wir uns im Nachbardorf ein Ticket für den Zeltplatz in Waniemo besorgen. Es war 15:40 Uhr als Franz dort ankam. Der Mann an der Rezeption war stinksauer, weil er eigentlich schon um 15:30 Uhr Feierabend hätte. Franz erwähnte, daß das Fernsehen bei uns Werbung für die Region durch einen schönen Film macht, er war aber nicht zu bewegen, uns ein Ticket oder einen Stellplatz für die Nacht zuzuweisen. Franz meinte zwar noch, er würde das weitergeben, aber vergebens. Also machten wir uns auf zu Pfarrer Witold in Tykocin. Das war ein Glückstreffer. Er begrüßte uns freundlich mit ein paar Worten deutsch, begleitete uns ins Restaurant, wo wir zu Abend aßen. Das Restaurant liegt schön direkt an der Kirche, im ehemaligen Alumnat. Das war ein Hospiz für Kriegsveteranen. Es wurde 1633 als das Erste seiner Art in der Welt gegründet. Der Pfarrer genehmigte uns auch einen Stellplatz für die Nacht und erzählte uns, er wäre schon in Staufen in der Pfarrei gewesen für 5 Nächte. Tykocin, der malerische, kleine und verschlafene Ort liegt etwa 40 westlich von Bialystok in der offenen Landschaft der Podlasie.


Datum 07.06.06,
Abfahrt: Tykocin, 9:15 Uhr
Ankunft: Wygri, 15:45 Uhr
Tageskilometer: 256
Übernachtung: Wigry, Campingplatz
Wetter: sonnig, 17 Grad

Nach dem Aufstehen und Fertigmachen, unternahmen wir noch einen Fotospaziergang durch Tykocin. Im Ort lebten Anfang des 19. Jh. bis zu 70 % Juden. Die Synagoge beherbergt heute ein Jüdisches Museum. In der Bäckerei des Ortes besorgte ich 5 Brötchen und 1 Hefezopf. Als mir die ältere Verkäuferin den Kassenzettel in die Hand gab, muß ich so blöd geschaut haben, welches sie zu einem ausgiebigen Lachen veranlaßte. 2,53 Zloty kostete die ganze Tüte Bäckereien nur, also 58 Cent. Wir fuhren mit dem Womo noch über die Narew zu den Ruinen des Palais Radziwil. Hier war das nationale Waffenlager untergebracht, es wurde aber schon 1657 von den Schweden zerstört. Über Bialystok fuhren wir gen Osten bis zur Grenze nach Weißrußland. Die Straßen waren gut, wir hatten auch nicht das Gefühl, in einer gefährlichen Gegend unterwegs zu sein. Vor dem Grenzort Bobrowniki bogen wir auf eine Sandstraße in Richtung Kruszyniany ab. Die Fahrt erinnerte uns an die schon oft gefahrenen Sandpisten in den Wäldern Finnlands zur Russischen Grenze bei Jussi. In Kruszyniany wurden wir von einem netten jungen Mann in die Moschee gebeten. Wir zogen, wie es sich in einer Moschee gehört, die Schuhe aus. Im Innenbereich gibt es eine mit Teppichen ausgelegte Abteilung für die älteren Herren, auf der Empore sind die jungen Männer untergebracht. Durch eine Wand mit Fenstern abgetrennt, an denen Gardinen hingen, war der Raum für die Frauen – recht spartanisch. Nachdem wir eine angemessene Spende in die dafür vorgesehene Büchse steckten, machten wir uns auf den Weg zum Friedhof. Dort sind noch alte Tatarengräber aus der Zarenzeit zu sehen. Die Neuen Gräber sind aufwendig gestaltet. Aus ganz Polen kommen Tataren und deren Nachkommen, um sich hier begraben zu lassen. In der im Ort ansässigen Tatarengaststätte ließen wir uns eine Maultaschen ähnliche Suppe und einen Strudel mit Hackfleisch – soll ein Tatarenessen sein – verwöhnen. Dazu gab es Kaffee. Wir durften einen Blick in die saubere Küche werfen. Die junge Wirtin war gerade dabei neue Fleischtaschen herzustellen. Nach dem Mittag fuhren wir weiter entlang der Grenze bis zum zweiten Tatarendorf Bohiniki. Dort war es nicht so interessant. Die Moschee war abgebrannt, eine neue ziert nun den Ort. Der Ort ist ziemlich klein. Wir fuhren deshalb weiter durch die Heidelandschaft Richtung Norden. Lipsk wird von einem großen Dom beherrscht, überall in der Umgebung sind alte Stellungen zu sehen. Wir nahmen die Straße nach Augustow, wo wir eigentlich auf den Campingplatz wollten. Der war wieder einmal geschlossen. Deshalb fuhren wir weiter nach Suwalki, dort gibt es östlich des Ortes einen Campingplatz über dem See. Der Platz ist durch einen Zaun abgegrenzt, es gibt Steckdosen und Ent- und Versorgungsmöglichkeit für´s Womo. Auf dem Platz trafen wir ein Ehepaar aus dem Landkreis Aurich, daß in den Baltikum unterwegs war. Wir erfuhren, daß der Sigi Wagner mit einer Gruppe auch dort unterwegs ist, den wollte er dort treffen.


Datum 08.06.06

Abfahrt: Wigry, 8:15 Uhr
Ankunft: Vente, 15:30 Uhr
Tageskilometer: 288
Übernachtung: Vente, Campingplatz am Hotel
Wetter: sonnig, 18 Grad

Um 3:10 Uhr heute nacht bin ich aufgewacht, die Sonne hat unser Womo hell erleuchtet. Langsam aber sicher nähern wir uns den Skandinavischen Ländern. In Polen wechselten wir noch Zloty in LIT um, bevor wir die Grenze nach Litauen passierten. Die Grenzbeamten waren sehr freundlich, wollten Pässe und Fahrzeugpapiere sehen. Die polnische Beamte kontrollierte die Papiere, schob sie seinem Kollegen aus Litauen unter einer Scheibe durch, der reichte sie uns ohne die Papiere nur anzusehen. Ein allgemeines Gelächter brach aus. Die Beamten wünschten uns noch eine schöne Reise. Die Straßen in Polen wurden immer besser je weiter wir nach Norden kamen, das überraschte uns nicht mehr. Aber, daß in Litauen die Straßen (Schnellstraßen wie Landstraßen) in solch einem Top-Zustand sind, erstaunte uns. Die Leute selbst leben in halb verfallenen Hütten, vielleicht ein bis zwei Häuser in einem Ort sind neu. Aber überall ist es sauber und ordentlich. Durch die Provinz Suvalkija ging unsere Fahrt vorbei an dessen Hauptstadt Marijampole in Richtung West nach Jurbarkas. Jurbarkas liegt am Nemunas, der Memel. Der Fluß bildet die Grenze zum Oblast Kaliningrad. Nah der Grenze gings nach Silute (Heidekrug). Die Kleinstadt liegt nicht weit vom Kurischen Haff entfernt. Nach 26 Kilometern erreichten wir Vente. Das Fischerdorf liegt auf einer Halbinsel im Kurischen Haff. Am Ende des Dorfes liegt der Campingplatz, der Teil einer Hotelanlage ist. Der Platz liegt idyllisch mit Blick auf das Haff und die Kurische Nehrung. Wir gingen im Restaurant des Hotels essen. Dort gab es eine Kalte Suppe aus Rote Beete, mit Gurken, Dill und Schnittlauch und Sahne verfeinert. Serviert wurden dazu Kartoffeln. Sie schmeckte hervorragend. Auch der Butterfisch und die Calamari in Weinsosse waren nicht zu verachten. Im Restaurant sprach uns ein älterer Herr im bestem Deutsch an. Er stammte aus Ostpreußen, wanderte jedoch vor 50 Jahren in die USA aus. Er war mit Bekannten aus Litauen unterwegs. Er sagte uns, daß die Leute in Litauen bettelarm sind. Sie sind aber zufrieden, können sie doch litauisch sprechen und haben ansonsten viele Freiheiten. Die Aussicht darauf, daß es die Kinder mal besser haben werden, lassen die alten Menschen hoffen.



Datum Freitag, 09.06.06
15. Tag

Abfahrt: Vente, 8:30 Uhr
Ankunft: Saldaus, 16:30 Uhr
Tageskilometer: 274
Übernachtung: Saldaus, Camping Radi
Wetter: sonnig, 20 Grad

Vom Campingplatz in Vente aus ging ich zum Haff, um ein Foto von der Kurischen Nehrung zu machen. Der Blick war durch riesige Mückenschwärme getrübt – gottlob die stachen nicht. Als wir wieder zurück Richtung Klaipeda fuhren, sahen wir dunkle Wolken über den Bäumen – das waren Mückenschwärme. Die Bewohner der Gegend lassen sich davon nicht beirren, die sind das ja schon gewohnt. Klaipeda hatten wir bald erreicht. Wir wollten auf dem bewachten Parkplatz beim Hotel Klaipeda parken, der war aber Baustelle. Nicht weit weg in einer Straße fanden wir am Straßenrand einen passenden Parkplatz. Eine Brücke über den Dane zeigte uns den Weg in die Altstadt. Klaipeda war im Krieg und nach dem Krieg sehr zerstört worden, es gibt nicht mehr allzuviel aus der Zeit davor zu sehen. Auch die Häuser sind sehr heruntergekommen. Auf allen Plätzen werden Pflastersteine verlegt, Die beiden Lagerhäuser am Dane-Fluß wurden wieder restauriert. Auf dem großen Markt wurden Obst- u. Gemüse, Brot und Backwaren, Honig und Blumen verkauft. In der Markthalle wurde Fleisch und Wurst feilgeboten. Im vorderen Teil des Marktes fand der Russenmarkt statt. Die Stadt war bald besichtigt, in einem Cáfe erholten wir uns, bevor es wieder weiter gen Norden ging. An der Grenze zu Lettland stehen zwei Grenzbeamten, die Pässe und den Führerschein kontrollieren. Der Beamte wollte noch wissen wo wir hinwollten, wir antworteten weiter nach Finnland – aha Holiday meinte er und ließ uns passieren. In Liepaja gab es an der Hauptstraße einen Bankomat, an dem Franz Geld holte. Alles funktionierte ordnungsgemäß am Automat, nur das Geld kam nicht raus. 20 Minuten mußte Franz warten, bis die Bank wieder geöffnet hatte. Die Angestellte verstand das Anliegen von Franz nicht in Deutsch, Englisch und Französisch. Franz fiel dann nur noch ein „Maschine kaputt“ meinte er, und zeigte auf den defekten Automaten. Aha, meinte die Dame. Sie gab ihm das Geld anstandslos, der Automat hatte alles registriert. Nach dieser kleinen Verzögerung fuhren wir wieder ostwärts Richtung Riga. Wir befinden uns in der Provinz Kurzeme, die in etwa dem Gebiet des historischen Kurlandes entspricht. Die Landschaft ist weiterhin flach. In Saldaus fuhren wir 6 Kilometer weiter zum Camping Radi, der von der Hauptstraße aus beschildert ist. Der Campingplatz liegt idyllisch an einem kleinen See, umgeben von Wäldern. Heute ist das Eröffnungsspiel der Fußball-WM, das wir uns ansehen werden.



Datum 10.06.06, Samstag
16. Tag

Abfahrt: Saldaus, 8:15 Uhr
Ankunft: Riga, 10:30 Uhr
Tageskilometer: 120
Übernachtung: Riga, City-Camping
Wetter: bewölkt, 18 Grad

In der Nacht wurden wir mit schöner Schlagermusik geweckt. Die Leute vom Campingplatz hatten eine Familienfeier, alle waren lustig und ausgelassen. Störend war es aber nicht. Wir fuhren auf fast leerer Straße nach Riga, wo wir auch gleich den City-Camping fanden. Heute fuhren die Leute von Perestroika erst vom Platz, nächste Woche kommt Kuga-Tours. Etwa 20 Holländer waren mit der Gruppe auch hier. Der Platz liegt sehr günstig auf einer Insel in der Daugava. Über die Brücke erreicht man bequem zu Fuß die Altstadt. In der Altstadt wimmelt es vor Touristen. Am schönsten ist ein Spaziergang durch die restaurierte Altstadt. Von der Romanik bis hin zum Jugendstil sind alle verschiedenen Baustile vertreten. Wir ließen uns durch die Altstadt treiben und trafen in einigen Gassen auf hübsche Gotikbauten mit malerischen, mehrfach abgestuften Giebeln. An der nächsten Ecke erblickten wir Häuser im Stil prachtvollster Renaissance, dann noch einige Schritte weiter bewunderten wir üppig verzierte Hausfassaden mit barocken Portalen und Skulpturen oder zahlreiche Jugendstilbauten. An den großzügigen Kaufmanns- und Handwerkerhäusern erkennt man unschwer, wie wohlhabend Riga im Mittelalter und während der neueren Geschichte war. Unser Rundgang durch die schmalen, mit Kopfsteinpflastern versehenen Straßen wurde durch die Melodien der Straßenmusikanten untermalt. Der Spaziergang durch Riga vermittelte uns das Gefühl, sich in längst vergangenen Jahrhunderten zu bewegen.


Datum 11.06.06, Sonntag
17. Tag

Abfahrt: Riga, 8:25 Uhr
Ankunft: Tallin, 15:30
Tageskilometer: 325
Übernachtung: Tallinn, City-Camping
Wetter: sonnig, 23 Grad

Aus Riga herauszufinden ist gar nicht so einfach. Da es keine Wegweiser in der gesamten Hauptstadt gibt, sind wir nach dem Stand der Sonne gefahren. Das hat geklappt, bald waren wir auf der A 1 Richtung Tallinn. Auf einer Strecke von ca. 15 Kilometer kam eine Baustelle nach der anderen. Die Ampelschaltung klappte überhaupt nicht, kam man an die nächste Baustelle nach vielleicht 1-2 Kilometern, hatte man grundsätzlich Rot. An der Grenze konnte der Grenzbeamte sicherlich nicht gut sprechen, denn er sagte nur zwei Worte: „Fahrzeugpapiere“ und „fahren“! Kein Lächeln kam ihm über die Lippen. Die weitere Strecke nach Tallinn war gut zu befahren, dank Geldern von der EU war die Straße schon ausgebaut. In Pärnu gab es eine Hansa-Bank und Supermärkte direkt an der A4, wir zogen uns Geld und kauften Lebensmittel ein. Am Nachmittag waren wir dann in Tallinn am Hafen, wo Franz sofort zur Viking-Line ging um einen Fährplatz nach Helsinki zu buchen. Wir müssen ein paar Tage warten, genauer gesagt bis Donnerstagmorgen um 8:15 Uhr. Auch nicht schlimm, in Tallinn kann man sich die Tage ganz gut vertreiben. Als wir zum City-Camping fuhren, stellten wir fest, daß viele neue Häuser seit dem letzten Jahr entstanden sind. Auf dem Campingplatz angekommen, machten wir es uns gemütlich.



Datum 12.06.06, Montag
18. Tag

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Tallinn, City-Camping
Wetter: sonnig, 27 Grad

Die Nacht auf dem City-Camping war nicht ganz so ruhig. Erst kamen ein paar finnische Mädchen nach Hause, die sangen ein schönes Lied (war gelungen). Dann dauerte es nicht lange, kamen die jungen Männer dazu zurück und krakölten herum. Es dauerte aber nicht lange. Morgens machten wir uns fertig und gingen zu Fuß in die Altstadt nach Tallinn. Entlang des Finnischen Meerbusens sah man einige Leute sich sonnenbaden. In der Stadt war wieder ein buntes Treiben, wie im letzten Jahr. Allerdings hatten wir letztes Jahr schlechtes Wetter. Bei Sonnenschein ist alles nochmal so schön. Als wir in der Old Hanse beim Mittagessen waren, kam ein Ehepaar aus Büsum zu uns an den Tisch. Den Herrn (Gustav) kannten wir schon vom Campingplatz. Wir unterhielten uns bei Kräuterbier längere Zeit. Die Beiden wollen auch weiter nach Finnland, dort über Lahti und Mikeli nach Vaasa fahren, dann mit der Fähre nach Umea übersetzen und über Schweden und Dänemark wieder zurück. Vielleicht begegnen wir ihnen ja wieder mal. Um 16 Uhr kamen wir wieder zum Womo zurück. Für 2,50 Euro habe ich noch die Waschmaschine benutzt, die Wäsche trocknet ja jetzt gut.



Datum 13.06.06

Abfahrt: Tallinn, 10:00 Uhr
Ankunft: Tallinn, Marina, 11:45 Uhr
Tageskilometer: 12
Übernachtung: Tallinn, Stellplatz bei der Marina
Wetter: sonnig, 29 Grad

Das war eine Nacht! Wir wußten nicht, daß in Tallinn gerade ein Rockfestival stattfindet. Viele junge Leute, hauptsächlich Finnen, nehmen dieses Fest zum Anlaß für „Saufen bis zum Umfallen“. Krakölend zogen sie die ganze Nacht über den Platz, spielten vor den Womos auf dem geteerten Platz Fußball und veranstalteten hier Autorennen, bis die Reifen quietschten. Wie wir von unserem HH-Nachbarn hörten, kommt morgen KUGA mit 20 Womos auf den Platz. Die werden eine Freude haben. Fast nebenan findet das Rockkonzert statt. Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr, so laut ist die Musik – und für unsere schon etwas „gebrauchteren“ Ohren gräßlich anzuhören. Wir bezahlten (war ganz schön teuer, 24 Euro pro Nacht, und gingen fuhren erst einmal zum Hafen einkaufen. Auf den 3 Kilometern dorthin, sahen wir auf den Wiesen direkt am Straßenrand viele schlafende junge Leute. Überall wimmelte es von Rockmusik-Anhängern. Viele sind zu bis obenhin – mit Alkohol oder Drogen. Nach dem Einkaufen fuhren wir zur Marina, dort gibt es auch einen Stellplatz. Der Platz liegt 4 km weiter weg, und ist sehr ruhig. Bei dieser Hitze geht auch immer ein kühles Lüftchen, was ganz angenehm war. Den heutigen und morgigen Tag nutzen wir zur Erholung, bevor es am Donnerstag auf die Fähre nach Helsinki geht.



Datum 14.06.06, Mittwoch
20. Tag

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Tallinn, Camping an der Marina
Wetter: sonnig, 29 Grad



Datum 15.06.06

Abfahrt: Tallinn, 7:00 Uhr
Ankunft: Taavetti, 19:15 Uhr
Tageskilometer: 222
Übernachtung: Taavetti, Taavetin Lomakeskus
Wetter: sonnig, 22 Grad

Die Nacht war kurz. Bis nach 24 Uhr Ortszeit hat das Fußballspiel Deutschland – Polen gedauert. Was soll´s, WM-Spiele sind wichtig! Danach gabs nur Schlaf bis 6 Uhr. Alle zwei Stunden war ich wach und sah auf die Uhr, damit wir ja nicht die Fähre nach Finnland versäumen, obwohl auch der Wecker gestellt war. Die Fähre legte pünktlich um 8:15 Uhr ab. Nach 2 ½ Stunden erreichten wir Helsinki. Die Stadt strahlte im schönsten Sonnenschein. Wir fuhren gleich weiter Richtung Porvoo, die Stadtbesichtigung findet am Rückweg statt. Hat man Helsinki hinter sich gelassen, wird es wieder sehr ländlich. Porvoo hat man bald erreicht. Am Ortseingang parkten wir auf dem Busparkplatz. Vorbei an einem dampfenden Eisenross gings ins alte Zentrum. Porvoo ist eine gemütliche Kleinstadt. Schöne Lädchen, Cafés und Restaurants säumen die Straßen. Am Ufer kann man noch schöne Lägerhäuser aus Holz sehen. Ein schönes Backsteingebäude steht bei der neuen Brücke. Wir sahen Leute sich im Bikini vor den Häuschen am Fluß in der Sonne baden. Weiter ging`s auf der Königsstraße (von Helsinki ist St. Petersburg nur 311 Kilometer entfernt) bis Strömstad. Dort folgten wir einem Hinweisschild zu einem alten Dorf mit Schmiede, Mühle und Säge. Es lag idyllisch an einem Band von kleinen Seen. Eigentlich dachten wir, das Schild führt zur alten Bogenbrücke. Einige Kilometer weiter an der Königsstraße gings 400 m in den Wald, dort ist die Brücke zu finden. Eigentlich wollten wir auf dem Parkplatz davor übernachten, es war aber nicht möglich, da Leute aus Rußland zum Angeln kamen. Wir beschlossen von der „Russenstraße“ wegzufahren und dort zu übernachten. Wir kamen bis Taavetti, dort gibt es einen Campingplatz mitten im Wald. Man hört nur Stille und Vogelgezwitscher.


Datum 16.06.06

Abfahrt: Taavetti, 9:30 Uhr
Ankunft: Lohilahti, 16:00 Uhr
Tageskilometer: 180
Übernachtung: Lohilahti, am See
Wetter: sonnig, 27 Grad

Die Nacht war sehr ruhig, wir haben prächtig geschlafen. Ausgeruht geht es durch die südfinnische Landschaft Richtung Lappeenranta. Bei Levänen passierten wir den ersten Harju, einige folgten bis Lappeenranta. Die Stadt kennen wir ja sehr gut, seit 2001 waren wir nicht mehr dort. Es wird sehr viel gebaut, am Hafen wird der Platz neu gepflastert. Auch in der Innenstadt wird an den Straßen viel gebaut. Wir gingen vom Hafen aus, wo wir auf dem großen Parkplatz unser Womo parkten, über die bergige Wiese zur Burg. Von dort oben genossen wir eine schöne Sicht auf das Treiben am Hafen. In den Burganlagen wird viel renoviert. So entstanden während der letzten Jahre einige hübsche kleine Lädchen in den alten Holzgebäuden. Das Café Majurska hat sich gottlob nicht verändert. Wir fühlten uns wieder wie zu Hause in einem Wohnzimmer. Bei Kaffee und Kuchen holten wir uns neue Anregung für die Gestaltung unseres Zuhauses. Mir viel bei dem Ambiente auch gleich Sigrid ein, der das bestimmt auch gefallen würde. Kurzerhand besorgte ich eine Postkarte vom Café, die ich gleich schreiben werde. Nach dem Ausflug zur Burg gingen wir in die Stadt zum Kirppis, unsere Leidenschaft sind diese Flohmärkte. Wir erstanden einen Teppich und ein kleines Pfännchen für 7 Euro. Unsere Route führte weiter über Imatra, wo uns eine neue Umgehungsstraße in Erstaunen versetzte. Bei Prisma gingen wir fürs Wochenende einkaufen. Ich bekam auch meine lactosefreien Lebensmittel problemlos. Weiter durch die Landschaft des Saimaa-Seengebietes fuhren wir nach Lohilahti, wo wir einen geeigneten Standplatz für die Nacht fanden. Gleich nach Ankunft brieten wir uns die kleinen Maränen, die wir im Supermarkt zuvor gekauft hatten. Und nun noch die Sonne genießen, und den Tag langsam ausklingen lassen.
Datum 17.06.06

Abfahrt: Lohilahti, 7:45 Uhr
Ankunft: Joensuu, 16:00 Uhr
Tageskilometer: 239
Übernachtung: Joensuu, am Pielisjoki
Wetter: sonnig, 25 Grad

Kurz vor Sulkava passierten wir wieder eine der kostenlosen Fähren über den See. In Savonlinna kamen wir um 9:00 Uhr an. Der Kirppis in der Olavinkatu öffnete erst um 10 Uhr. In der Zwischenzeit gingen wir auf den Markt, kleine Maränen essen. Die sind ziemlich teuer. Bald fuhren wir vorbei an Kerimäki – die Kirche haben wir schon öfters besucht – nach Savonranta. Am Bootshafen fanden wir ein schönes Plätzchen für die Mittagspause. Nach einem kleinen Schläfchen fuhren wir nach Joensuu. Die Straßenführung in der Stadt wurde total verändert. Franz fuhr mit unserem Womo durch die Fußgängerzone (eigentlich nur für Busse frei). Als wir beim Haus von Eilas Mutter ankamen, saß Kauko im Garten. Eila war noch nicht da. Wir gingen in der Zwischenzeit zu Risto und Raita. Die beiden störten wir beim Mittagsschlaf, die waren vielleicht überrascht. Eine halbe Stunde später kam Eila auch in Joensuu an. Die Wiedersehensfreude war groß. Eila und Irja kochten Tee und Kaffee. Danach gings zu den Nachbarn, es wurde gegrillt. Ein herrlich gelegener Grillplatz über dem Pielisjoki lud zum Essen ein. Danach wurde die Sauna genutzt. Um 23 Uhr fielen wir todmüde ins Bett.


Datum 18.06.06, Sonntag
24. Tag

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Joensuu, am Pielisjoki
Wetter: sonnig, 25 Grad

Morgens waren wir wieder bei den Nachbarn zum Frühstück eingeladen. Es gab ein schönes Buffet, wie im Hotel. Risto laß uns zuvor aus der Bibel vor, eine feierliche Einstimmung auf den Sonntag. Eila und Irja waren noch müde, sie hatten bis morgens um 3 Uhr gequatscht. Nach der Frühstück fuhren Eila, Irja, Risto, Raita und Franz zu Eila´s Sommerhaus, um wieder alles auszupacken, was über den Winter eingemottet war. Ich blieb bei Kauko, Nalle und Gima zuhause. Bald schon kamen alle wieder vom Mökki zurück. Risto und Raita hatten schon alles saubergemacht. Sogar das Plumpsklo war ausgeräumt. Wo gibt es denn so etwas, daß ein Priester nicht nur die Seele der Menschen aufrichtet, sondern auch noch deren Sch..... wegräumt? Das sind wirkliche Freunde, die es heute kaum noch gibt. Nachmittags waren wir wieder beim Priester zum Essen eingeladen. Es gab gefüllten Hackbraten mit Kartoffeln und Salaten. Da wir den ganzen Tag geschlemmt hatten, entschieden wir uns für eine kleine Wanderung. Es ging am Strand entlang nach Utra, von dort über mehrere Brücken nach Utrasaari. Auf Utrasaari gibt es ein Sommertheater, ganz idyllisch auf der Inselmitte. Am südlichen Ende der Insel befindet sich ein schöner überdachter Grillplatz. Die Kirche von Utra konnten wir leider nur von außen besichtigen, es war schon spät am Abend, die Kirche schließt um 19 Uhr. Der Rückweg ging durch ein schönes Neubaugebiet – viele schöne Holzhäuser in allen möglichen Pastellfarben mit schönen Fenstereinrahmungen gab es zu bestaunen. Anschließend ging es durch die Schrebergärten. Wir machten bei einem ehemaligen Nachbarn von Eila halt. Der Mann – alleinstehend, 76 Jahre alt – bereist die ganze Welt. Im Sommer lebt er ein paar Monate im Schrebergarten in Finnland, die andere Zeit des Jahres verbringt er mal in Australien, Spanien, Indien oder er unternimmt Weltreisen auf Frachtschiffen. Das ganze Mökki ist mit exotischem Getier und sonstigen Souveniers dekoriert. Für die Kinder aus der Nachbarschaft ist das ein Abenteuerspielplatz. Der Jonas erzählt immer von seinen schönen Erlebnissen – vielleicht übertreibt er auch so manches Mal. In seinem Garten steht eine kleine Sauna, für eine Person gerade ausreichend. Fragt man ihn nach seiner Zukunft, dann meint er: In Joensuu gäbe es eine Frau mit einem schönen Haus, die wolle immer, daß er hier bleibt und zu ihr zieht. Aber er kann sich noch nicht binden, er sei zu jung und will frei reisen. In zwei Jahren könne man vielleicht nochmal darüber reden. Spät kamen wir wieder zu Hause an, tranken noch Tee und quatschten mit Eila und Irja. Wieder war es kurz vor 24 Uhr, und noch taghell.


Datum 19.06.06

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Joensuu, am Pielisjoki
Wetter: sonnig, 29 Grad

Nach einer kurzen Nacht frühstückten wir mit Eila. Danach trafen wir uns mit Leena bei einem Blumengroßhandel. Anschließend ging es zu Leena. Dort wurde groß für uns aufgekocht. Es gab Hackfleisch mit Soße, Kroketten, Gemüse, danach Kaffee und Kuchen. Annina war auch mit Valteri und Villiami da. Die Kinder hatten uns trotz Verständigungsproblemen gleich mit in ihr Spiel einbezogen. Leena erzählte uns vom Besuch bei einer Seherin. Das war sehr interessant, die Seherin hatte Verbindung mit ihrer Mutter und deren Freundin. Der Mutter geht es sehr gut, sie lacht sehr viel. Dann erzählte uns Leena von ihrer Energie, die sie hat. Die Seherin brachte sie darauf. Leena strich über meinen rechten Arm, das war ein eigenartiges, angenehmes aber kaum zu beschreibendes Gefühl. Meine Halswirbelsäule war in diesem Moment sehr zu spüren. Bei Franz versuchte sie es auch, er glaubt ja an einen solchen Hokuspokus nicht. Franz war ganz außer sich, als sein Arm warm wurde und die Haare zu Berge standen. Leena meinte, ob er mit dem Arm Probleme hätte. Franz meinte, eigentlich nicht. Dann ging die ganze Sache in Spaß über, Eila meinte, Leena könnte ja bei einem bestimmten Haar auch die Energie fließen lassen. Sie ließ es lieber bleiben, man weiß ja nicht, was dann passiert. Jedenfalls hatten wir den ganzen Tag damit Spaß. Als Franz beim Kaffeetrinken husten mußte, meinte sie, sie hätte keinen Pfurz beim Kaffee kochen gelassen. Das ist ein Spruch von der Muma. Nach unserem Besuch brachten wir Nalle nach Hause, gingen mit Gima eine Runde spazieren und fuhren dann in die Stadt zum Shopping. Beim Flohmarkt fanden wir nichts passendes, erst beim kleinen Flohmarkt fand ich zwei Tassen mit Rosenmuster und einen kleinen Samtbeutel mit Rosenmuster. Bei Jussi Wihonen fanden wir noch einige Sachen für unsere Terrasse, natürlich im Rosendesign. Ganz müde und erschöpft kamen wir wieder zurück. Wir grillten noch Steaks und machten Salat, vergnügten uns draußen mit Eila und Irja. Wieder war es 24 Uhr als wir ins Bett kamen.

Datum 20.06.06

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Joensuu, am Pielisjoki
Wetter: sonnig, 30 Grad

Eila fuhr heute ins Sommerhaus und erledigte einige Sachen. Franz und ich blieben in Joensuu. Franz bohrte Löcher in die Steine, damit Eila endlich ihre selbstgetöpferten Elfen verschenken konnte. Wir erholten uns auch etwas. Risto lud uns zu Kaffee und Kuchen ein. Raita wusch meine Bettwäsche – was sind das für prima Leute. Später fuhren wir mit Eila und Irja in die Stadt, Pizza essen. Das Buffet hatte uns Peter empfohlen. Man kann essen und trinken soviel man will. Leider weiß ich nicht was es gekostet hat, Eila ließ es sich nicht nehmen, für uns zu bezahlen. Dann fuhren wir noch Richtung Campingplatz zum Pielisjoki. Dort gibt es einen schönen Stellplatz für Wohnmobile, ganz neu angelegt. Überhaupt wird hier sehr viel gebaut. Bei einer Tasse Tee schauten wir uns noch die Fußball-WM an. Wieder war der Tag vorbei, als wir ins Bett fanden.

Datum 21.06.06, Mittwoch
27. Tag

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Joensuu, am Pielisjoki
Wetter: sonnig, 31 Grad

Franz fuhr mit Eila ins Sommerhaus, Dachrinnen säubern. Risto und Raita fuhren in ihr Sommerhaus nach Kajaani. Ich hatte mir ein Buch vorgenommen, bin dabei aber eingeschlafen. So kamen ganz überraschend Franz und Eila wieder, und ich hatte nichts verrichtet an diesem Tag. Die kurzen Nächte machen mir doch ganz schön zu schaffen. Mit Eila und Irja grillten wir noch Würstchen und Fleischspieße. Da der Wind etwas kühl vom Fluß heraufzog, setzten wir uns vor die Haustüre in den Garten. Plötzlich kam der Igel aus dem Gebüsch und suchte nach Futter. Eila fütterte ihn mit Katzenfutter, das er restlos in unserer Gegenwart aufaß. Zu Bett gingen wir ausnahmsweise schon mal um 22 Uhr. Leider war es im Womo so heiß, daß vor ½ 4 Uhr an einschlafen nicht zu denken war. Wieder eine kurze Nacht.


Datum 22.06.06

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Route: ---
Übernachtung: Joensuu, am Pielisjoki
Wetter: Sonnig, 32 Grad

In Joensuu findet jeden Vormittag der Markt statt. Da wir von zu Hause gewohnt sind, donnerstags auf den Markt zu gehen, sind wir heute zum Angedenken aller unserer Bekannten auch auf den Markt gegangen. Eila nahm uns mit dem Auto mit, zurück ging´s entlang des Pielisjoki zu Fuß. Es war ein sehr schwüler Tag. Auf dem Markt ging es sehr heiter zu. Auf der Sommerbühne traten Musiker auf und Geschichten wurden vorgelesen. Eigentlich wollten wir kleine Maränen - an einem Stand an dem es nur zwei Tische gab – essen. Diese waren immer besetzt. Also gingen wir erst einmal zum Kanal und zum Fluß. Auf dem Kanal wurde Holz geflößt. Als wir wieder zurück auf dem Markt waren, waren die Tische frei, aber es gab keine Maränen mehr. Pech gehabt! Eila hatte das ganze Haus geputzt als wir wieder zurück kamen. Bei Kaffee und Krapfen unterhielten wir uns lange über Gott und die Welt. Später kamen Irjas Sohn Markus mit Freundin Nina und Sohn Edu.



Datum 23.06.06 Juhanni

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Joensuu, am Pielisjoki
Wetter: bewölkt, etwas Regen, 26 Grad

Der Vormittag war mit Putzarbeiten verplant. Ich machte im Womo Ordnung, Franz kümmerte sich um die Scheiben. Am Abend fand das große Familien-Grillfest zu Juhannus statt. Eilas ganze Familie – Irja mit Markus, Nina und Klein-Edu, Leena mit Terho, Kari, Anniina, Valteri und Villiami, Tehmu und seine Freundin und Kauko – alle waren hier. Risto stellte uns seinen schönen Grill mit Grillplatz zur Verfügung. Jeder brachte sein Grillgut selbst mit, Eile machte Kartoffel-, Gurken und gemischten Salat, Leena brachte Blumenkohl mit einem rafinierten Dressing und zum Nachtisch selbstgebackenen Rhabarberkuchen mit. Eila spendierte noch Lakritz- und Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Tehmu, das Patenkind von Eila, spricht ausgezeichnet deutsch. Wir unterhielten uns darüber, daß das neue Finnland in den letzten 40 Jahren von Platz 100 auf Platz 12 auf der Liste der reichsten Länder der Erde gewandert ist. Kein anderes Land auf der Erde schaffte bisher diesen großen Sprung. Die Kindererziehung ist in Finnland ausgezeichnet, es gibt viele Kinder. Ab dem Mutterschutz kommen die Baby´s in Ganztages-Betreuungsstätten. Die Kinder sind unseren Kindern im gleichen Alter weit voraus in der sprachlichen Ausdrucksweise, im Allgemeinwissen und sind sozial gut erzogen. Das Modell sahen sich die Politiker von der damaligen DDR ab. Dort gab es die Kindertagesstätten, allerdings aus einem ganz anderen Grund, die Kinder sollten in eine politische Richtung erzogen werden. In Finnland ist das natürlich nicht der Fall. Über die beiden Kinder von Anniina, Valteri und Villiami (4 u. 2 Jahre alt), haben wir uns bestens amüsiert. Sie streiten sich nicht, und beweisen viel Phantasie in ihren Spielen. Kurz vor Mitternacht war der ganze Zauber vorbei – die Kinder mußten ja ins Bett, eine Gelegenheit, für unsere Weiterreise morgen vorzuschlafen.

Datum 24.06.06

Abfahrt: Joensuu, 8:30 Uhr
Ankunft: Kuhmo, 15:00 Uhr
Tageskilometer: 251
Übernachtung: Lentiira, Holzplatz nördlich des Ortes
Wetter: sonnig, 24 Grad

Der Himmel war wolkenlos, als wir in Joensuu losfuhren. Nach Kontiolahti zeigten sich die ersten Wolken, aber es blieb trocken. Im Bomba-Haus wollten wir eigentlich am Buffet teilnehmen, allerdings sollte es erst um 12 Uhr mittags eröffnet werden. Wir tranken am Bomba-Tori Kaffee und aßen noch einmal karelische Pirakkas. Weiter ging es auf gewohnter Strecke nach Kuhmo, wo wir uns mit Risto am Kalevala-Dorf treffen wollen. Unterwegs machten wir eine kleine Ruhepause am Parkplatz bei Maunuvaara. Der liegt sehr schön an einem kleinen See. Immer wieder trafen Autos ein, deren Passagiere sich bei einem Bad im See erfrischten. Im Kalevala-Dorf war wegen Juhannus geschlossen. Überhaupt hatte man den Eindruck, in Finnland steht das Leben still, wenige Leute in den Orten und auf den Straßen waren anzutreffen. Und wenn, dann waren die Männer betrunken, sie hatten wohl ausgiebig Johannus gefeiert. Risto und Raita luden uns in Kuhmo zum Kaffee ein. Danach gings noch zum Kuhmo-Talo. Es war ein richtig netter Nachmittag. Mit den Beiden kann man sich gut in Deutsch über alle möglichen Themen unterhalten. Risto und Raita wollen im Winter, wenn wir in Spanien sind mit uns ein paar Tage dort verbringen. Wir brauchen nur anrufen, wo der nächstgelegene Flughafen ist, dann kommen sie nachgeflogen. Wir freuen uns schon sehr darauf. Durch das Wildnisgebiet um Kuhmo ging es auf der Via-Karelia nach Lentiira. Eigentlich hofften wir auf einen Stellplatz an der neuen Kirche. Der Parkplatz schien uns nicht geeignet zum Übernachten, deshalb fuhren wir noch ein Stückchen weiter. Eigentlich hatten wir es ein wenig eilig, heute war doch das WM-Spiel Deutschland-Schweden. Gleich hinter Lentiira gab es einen schönen Platz auf einer Lichtung. Dort konnten wir in Ruhe die Spiele der WM ansehen. Es war bald 1:00 Uhr als wir ins Bett kamen. Wie immer war es taghell.

Datum 25.06.2006

Abfahrt: Lentiira, 9:30 Uhr
Ankunft: Loukusa, 18:00 Uhr
Tageskilometer: 221
Übernachtung: Loukusa, Parkplatz über der Straße
Wetter: sonnig, 25 Grad

Die Nacht auf unserem Stellplatz war trotz vorbeiführender Straße sehr ruhig. Fast konnte man schon die Mitternachtssonne sehen. Nach Mitternacht färbte sich der Himmel von Orange über Lila bis Rosa. Wieder versprach die Sonne beim Aufstehen einen schönen Sommertag. Die heutige Fahrt führte durch die Wildnis Kainuus nach Lappland. Am Vuokojärvi machten wir wieder Fotopause, der See liegt so schön, man kommt nicht vorbei ohne ein Bild zu machen. Kurz nach dem Schild, das das Rentierzuchtgebiet ausweist, unternahm das erste Rentier seinen Sonntagsausflug auf der Straße. Eine ganze Weile trottete es vor unserem Womo her. In Suomussalmi tankten wir erst mal bei Esso, der Dieselpreis war außergewöhnlich niedrig, fast 10 Cent weniger wie im Süden Finnlands. Am Bootshafen gibt es einen ruhigen Parkplatz, dort genossen wir unser Mittagessen in schöner Umgebung. Eine Stunde fuhren wir Richtung Taivalkoski, dann kam genau zum richtigen Zeitpunkt ein schöner Parkplatz an einem Fluß, wir waren müde, Mittagsschlaf war angesagt. Gima verbrachte die ganzen zwei Stunden vor dem Womo und fühlte sich sichtlich wohl. Weiter auf der Straße 800 kamen viele Baustellen, es wurde holperig. In Taivalkoski fanden wir keinen schönen Platz für die Übernachtung, deshalb fuhren wir noch etwas weiter Richtung Posio. Linker Hand an der Str. 863 konnten wir den Iso-Syöty Nationalpark ausmachen, das südlichste Wintersportgebiet Lapplands. Noch ein wenig weiter kam der im Tiekartasto eingezeichnete Rastplatz. Von der Straße aus ist er nicht beschildert, er liegt etwas oberhalb. Welch ein Glück, daß wir diesen Platz gefunden haben, er verspricht eine ruhige Nacht.



Datum 26.06.2006


Abfahrt: Loukusa, 8:30 Uhr
Ankunft: Rovaniemi, 17:00 Uhr
Tageskilometer: 203
Übernachtung: Rovaniemi, Busparkplatz beim Polarkreis
Wetter: bewölkt, 23 Grad
Regenschauer in Rovaniemi

Die Grenze zu Lappland haben wir kurz vor Posio erreicht. Bei solch schönem Wetter wähnt man sich gar nicht nahe dem Polarkreis. In Posio besuchten wir den Pentikk-Fabrikverkauf. Es gibt schöne Dinge zu kaufen, aber auch zu stolzen Preisen. Dennoch zwei Lampenschirme haben wir günstig erstanden. Bei Pentikk gibt es ein wunderschönes Museum über Geschirr und Dinge des täglichen Lebens bis hin zu Rundfunkgeräten. Im Café ließen wir es uns wieder gut gehen. Danach gings zum Einkaufen in den Supermarkt. Da die letzten Tage wegen Juhannus niemand gearbeitet hat, gab es wenig frische Ware. Wir fuhren weiter Richtung Rovaniemi. Zur Mittagszeit kamen wir an einen schönen Parkplatz bei Autti. Franz bemerkte schon eine geraume Zeit, daß zwei Womos uns verfolgten. Sie fuhren auch auf den schönen Platz. Als die Franzosen aus ihren Womos ausstiegen, riefen sie uns zu: „Guten Tag Deutschland“! Später sahen wir ihre Womos wieder in Rovaniemi am Polarkreis stehen. Unsere ausgearbeitete Route führte eigentlich über Kemijärvi nach Sodankylä, Franz entschloß sich aber kurzerhand gleich nach Rovaniemi zu fahren, er wollte den uns bekannten Kirppis besuchen. Als wir dort ankamen, welch eine Überraschung, das Gebäude gab es nicht mehr, und der Kirppis gegenüber war auch nicht mehr. Wir gingen kurzerhand zur Touristinfo und bekamen zwei Adressen. Leider war für uns nichts dabei. Ein wenig enttäuscht – es fing auch an zu regnen – fuhren wir zu unserem Übernachtungsplatz beim Polarkreis. Fast genau vor einem Jahr hatten wir hier auch übernachtet.

Datum 27.06.2006

Abfahrt: Rovaniemi, 8:00 Uhr
Ankunft: Sodankylä, 11:00 Uhr
Tageskilometer: 125
Übernachtung: Sodankylä, Camping Sodankylä
Wetter: bewölkt, 20 Grad

Ein wenig hatte es letzte Nacht noch geregnet. Der Platz war nicht so ruhig, wie gewohnt. Allerdings sind kaum Deutsche mit Womo oder Wohnwagen in den Norden unterwegs. Ein Ehepaar aus Rosenheim wollte eine schöne Route durch den Süden Finnlands wissen. Komisch, alle fahren nur mit den Übersichtskarten vom ADAC. Da ist es kaum möglich, die schönsten Stellen des Landes weiterzugeben, die Leute fahren nur auf den Hauptstraßen, Nebenstraßen sind nicht verzeichnet. Heute hatten wir es ein wenig eilig, nach Sodankylä zu kommen. Wäsche muß unbedingt gewaschen werden – der Campingplatz von Sodankylä hat eine Waschmaschine und Trockner. Der Trockner war leider defekt, aber der Wind ließ die Wäsche auch so trocknen. Solch günstige Waschgelegenheit haben wir noch nirgends entdeckt. 1 Euro pro Waschmaschine und Trockner – sofern er funktioniert. In Sodankylä gibt es jetzt schon mehr Mücken – aber die halten sich noch in Grenzen. Ein Finne kam mit seinem Wohnwagen auf den Platz gegenüber. Er hatte auch eine Katze dabei, die kratzte allerdings die Kurve, als sie Gima sah. Franz denkt, die Katze ist zwar groß, aber sie ist noch sehr jung. Später besuchten uns 2 Ehepaare aus dem Landkreis Dingolfing. Sie waren mit der ADAC-Überfliegerkarte unterwegs und wollten eine große Reise in Skandinavien unternehmen. Ich arbeitete ihnen dann auf die schnelle eine schöne Tour aus, zeichnete auf deren Landkarte Straßen ein, die nicht verzeichnet waren und schrieb eine genaue acht Seiten lange Liste dazu. Damit verdiente ich mir eine Flasche Whisky. Schon spät gingen wir noch in den Ort, um zu fotografieren.


Datum 28.06.2006

Abfahrt: Sodankylä, 8:45 Uhr
Ankunft: Kaamanen, 17:00 Uhr
Tageskilometer: 302
Übernachtung: Kaamanen, bei Holger und Gisela
Wetter: sonnig, 18 Grad

Wir haben doch Glück, meist ist schönes Wetter. Als wir von Sodankylä nach Kittilä loszogen, waren kaum Autos unterwegs. Uns gehörte die schöne Straße fast alleine. In Kistilä tankten wir noch Diesel nach, denn laut Tiekartasto gab es bis Inari (188 km) keine Tankstelle mehr. Die Sandpiste von Kistilä nach Pokka war in tadellosem Zustand. Wir fuhren fast alleine durch die Wildnis Lapplands. In Pokka gibt es jetzt doch eine Tankstelle beim Café. Dort genehmigten wir uns Kaffee und Kuchen. Ein kleines Stück weiter, am Ende des Dorfes gab es einen neuen Rastplatz, der uns noch nicht bekannt war. Wir freuten uns schon sehr auf die mitgebrachten Weißwürste, die uns von der Metzgerei sehr empfohlen wurden. Leider waren die ungenießbar, hatten keine Haut und zerfielen wie Mus. Geschmacklos waren sie außerdem noch. Wir werden die restlichen Dosen wieder zurückgeben. Am Rastplatz kamen ein paar Rentiere vorbei, die gefilmt wurden. Dann fiel uns noch das große Schild auf, auf dem zu lesen war, daß Pokka der kälteste Ort Finnlands sei. 1999 herrschten hier 51,5 Grad Kälte, der jemals kälteste Punkt der in Finnland gemessen wurde. Eine schöne Fahrt durch die Weiten Lapplands schloß sich an. Zur linken lag der Lemmenjoki-Nationalpark. Immer wieder glitzerten tiefblaue Flüsse und Seen in der Sonne, umgeben vom dunklen Wald. Als wir in Inari ankamen, wurden wir wieder von der Normalität eingeholt, einige deutsche Touristen waren mit ihren Womos zum Nordkap unterwegs. Wie immer, wenn mehr als drei Deutsche beisammen sind, ging es sehr laut zu. Wir wollten im örtlichen Supermarkt unsere Lebensmittel für Norwegen auffüllen, das war leider nicht möglich, viele Regale waren schon leicht leer geräumt. Wie uns Holger später erzählte, liegt es daran, daß in Finnland der Juli ein Ferienmonat ist, an dem auch viele Behörden und Firmen geschlossen haben. Da wird praktischerweise in den Geschäften nur das nötigste bereitgehalten. Auf dem Weg nach Kaamanen sahen wir am Straßenrand einen Elch. Ich konnte meine „Filmmaschine“ noch rechtzeitig einsatzbereit machen, leider fuhr ein Holländer vor uns und verbaute die Sicht auf das Tier. Er dachte wohl, wenn er ganz langsam am Straßenrand entlangfährt, kann er den Elch fotografieren. Am frühen Abend kamen wir in Kaamanen bei Holger und Gisela an. Wir konnten sie am Nachmittag nicht telefonisch erreichen, da sie in der Wildnis unterwegs waren. Sie freuten sich jedoch sehr über den Überraschungsbesuch von uns. Bei Kaffee und Kuchen tauschten wir erst mal die neuesten Nachrichten aus. Holger erzählte uns, daß im Dorf ein kleiner Bär unterwegs ist, wir sollten doch die Gima nicht alleine im Garten lassen. Der Bär sei früh Waise geworden, und würde nun immer den Rentieren nachrennen. Gisela bekochte uns dann mit einer wunderbar schmeckenden Morchelsuppe. Sie erzählte uns, daß die Morcheln nur unbedenklich genießbar sind, wenn sie dreimal mit frischem Wasser abgekocht werden. Bis um 23:30 Uhr unterhielten wir uns angeregt, und beschlossen dann noch, den nächsten Tag miteinander zu verbringen, bevor wir weiter nach Norwegen fahren.



Datum 29.06.2006, Donnerstag
35. Tag

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Kaamanen, bei Holger und Gisela
Wetter: bewölkt, 16 Grad

Nach einer sonnigen Nacht ist der Himmel am Morgen trüb und grau. Holger versicherte uns, dass es nicht regnen wird. Nach dem Frühstück fuhren wir etwa 10 km Richtung Inari und wanderten dann auf dem Rentierpfad. Erst gingen wir ca. 2 km, dann kamen wir an einen schönen Grillplatz mit wunderbarer Aussicht auf den See. Wir grillten Brot und Würstchen, das Feuer wärmte uns. Holger kochte auch Kaffee über dem Feuer. Gisela erklärte mir, daß man in Finnland dafür den Kochkaffee kauft, der grober gemahlen ist als Filterkaffee. Ich werde mir auch mal diesen Kaffee besorgen, Kupferkannen haben wir schon zu Hause. Der Kaffee schmeckt – mag es sein, daß es daran liegt, diesen in der Wildnis zu genießen – fast besser als gefilterter Kaffee. Zumindest brauchen wir keine Milch dazu, der Kaffee ist milder und besser magenverträglich. Anschließend wanderten wir durch Sumpfgebiet – Bretterwege erleichterten den Durchmarsch -, über einen Berg mit Blick auf den See, 6 Kilometer durch die Wildnis. Welch ein schöner Tag. Holger heizte später die Sauna an, in der Franz sich wieder erfrischen konnte. Gisela verwöhnte uns mit Kartoffelsalat.



Datum 30.06.2006

Abfahrt: Kaamanen, 7:30 Uhr
Ankunft: Hamningberg, 21: 00 Uhr
Tageskilometer: 389
Übernachtung: Hamningberg, beim Friedhof, an der Kreuzung links
Wetter: bewölkt, Regenschauer, 15 Grad

Schon früh verabschiedeten wir uns von Holger und Gisela. Bei Sonnenschein, aber vielen Wolken am Himmel nahmen wir die Route über Sevettijärvi nach Norwegen unter die Räder. Auf der Strecke blitzte immer wieder der blaue Inari-See durch die Bäume. Überhaupt reihte sich See an See die ganze Strecke bis Sevettijärvi. An der Grenze zu Norwegen betankten wir das Womo noch. An der Zapfsäule schäkerte ein junger Tscheche mit der Gima. Sie hatte es ihm angetan. Die beiden Motorradfahrer kamen über Polen, die Baltischen Staaten, fuhren in Finnland im Osten hoch und wollten zum Nordkap. Der junge Mann sprach sehr gut Deutsch. 10.000 Kilometer sind für seine Reise geplant. Die Grenze zu Norwegen passierten wir problemlos, kein Mensch wollte was von uns. Als wir in Neiden zum Fjord kamen, regnete es schon. Das Wetter blieb den ganzen Tag kühl und immer wieder gab es ein paar kurze Schauer. Die Strecke von Varangsbotn nach Vardø war sehr schön. Wir mußten uns erst wieder an den Wind, den Meeresgeruch und die karge Vegetation gewöhnen. Oft hatten die Birken noch gar nicht ausgetrieben. Kurz vor Vardø, in Kiberg stellten wir uns auf den Parkplatz für die Friedhofsbesucher und sahen uns das WM-Spiel Deutschland – Argentinien an. Das war ganz schön aufregend. Erst beim Elfmeterschießen gewann Deutschland mit 4:2. Wir sattelten danach nochmal die Hühner, nach Hamningsberg wollten wir wenigsten noch fahren. Die Strecke war ein Traum. Auf Island in den Westfjorden ist es auch so einsam, es gibt auch solche Steinformationen. Leider war der Himmel düster, das Fotografieren lohnte sich nicht. In Hamningberg angekommen, fuhren wir erst durch das Dorf, dann zum Parkplatz beim Friedhof an der Barentsee, wie es der nette Herr aus BGL uns auf der letztjährigen Norwegenreise erklärte. Die Leute aus der Dingolfinger Gegend, denen ich in Sodankylä die Tour ausgearbeitet hatte, empfingen uns hier.

Datum 01.07.2006

Abfahrt: Hamningberg, 8:30 Uhr
Ankunft: Juladalen, 19:30 Uhr
Tageskilometer: 250
Übernachtung: Juladalen, Parkplatz am RV 890
Wetter: sonnig, 21 Grad

Überraschung beim Aufwachen – der Wind hat aufgehört zu blasen, blauer Himmel, klare Luft und dunkelblaues Meer erinnerten an die Südsee. Nur die Palmen und die Wärme fehlten. Auf der einsamen schmalen Straßen, vorbei an Geröllfeldern, in denen Ferienhäuser der Norweger versteckt liegen, fuhren wir nach Vardø. Durch den fast 3000 m langen Tunnel geht es 89 m u. d. M. auf die Insel. In der Stadt gibt es einen Touristenweg ganz besonderer Art. Die ganze Strecke wurde mit Platten in zebrastreifenoptik belegt. Die Festung, die wir als sehr klein empfanden, war sehenswert. Sie hatte einen romantischen Innenhof, den man gar nicht bei solchen Bauten vermutet. Nach dem Einkaufen der Lebensmittel – 1 kg Tomaten kostet 6,15 Euro – fuhren wir wieder zurück bis Varangerbotn. Gestern hatten Wolken und Regenschauer die Landschaft unwirtlich erscheinen lassen, heute lag die Halbinsel im schönsten Sonntagskleid im Fjord. Am Abend fuhren wir östlich des Tana-Flusses Richtung Berlevåg. Am Ende des Juladalen lud uns ein Parkplatz zur Nachtruhe ein. Wahrscheinlich fanden die Mücken diesen Platz auch optimal, sie besuchten uns zahlreich.
Datum 02.07.2006

Abfahrt: Juladalen, 8:45 Uhr
Ankunft: Vestertana, 19:30 Uhr
Tageskilometer: 331
Übernachtung: Vestertana, Parkplatz über dem Fjord
Wetter: Nieselregen, Sonnenschein, 18 Grad

Die Mücken gingen auch schlafen, als wir uns schlafen legten. Wir hatten die ganze Nacht Ruhe. Bei Nieselregen fuhren wir übers Kongsfjordfjellet und das Båtsfjordfjellet nach Båtsfjord. Der Ort besitzt die größte Fischereiflotte Nordnorwegens. Auch eine große Fischfabrik ist vorhanden. Franz versuchte es mit dem Angelglück, vergebens. Zurück ging es wieder übers Fjell zur Abzweigung nach Berlevåg. Die Strecke führt erst über das Kongfjordfjellet, dann entlang der Küste über Kongsfjord, Sandnesfjord zum Fischerort Berlevåg. Die Strecke ist nicht ganz so spektakulär, wie die Strecke nach Hamningberg, aber auch schön. Besonders schön liegt der Ort Kongsfjord. Am Ortseingang entdeckten wir Holzgestelle, die mit Trockenfisch noch behangen waren. Am Rückweg fuhren wir nach Veidnes, wo Franz eine Bunkerstellung aus dem Zweiten Weltkrieg besichtigte. Nun wurde das Wetter besser, wir fuhren zurück nach Tana bru im Sonnenschein. Da kein Supermarkt geöffnet hatte, fuhren wir weiter Richtung Ifjord. Am Vestertana fanden wir hoch über dem Fjord einen geeigneten Stellplatz für die Nacht.


Datum 03.07.2006

Abfahrt: Vestertana, 9:00 Uhr
Ankunft: Slettenes, 15:45 Uhr
Tageskilometer: 166
Übernachtung: Parkplatz beim Slettenes fyr
Wetter: morgens Gewitter, dann Sonne, dann Schauer, 16 Grad

Nach dem Aufstehen ging ich im Schlafanzug vor die Tür des Womos um den Vestertana zu filmen. Er lag ganz ruhig in der Sonne, im Wasser spiegelten sich die Berge und Häuser. Die Luft war so rein, es roch wie immer nach Gewitterregen. Auf schlechter Teerstraße gings übers Ifjell. Ab Ifjord fuhren wir wieder gegen Norden, Gamvik soll unser Ziel sein. Erst ging es bei Sonnenschein entlang des Fjordes, im Westen konnte man die Halbinsel Lebesby ausmachen, in der Ferne im Nordwesten konnte man die Nordkapp-Insel Magarøya erkennen. Komisch, jeder reist zum Nordkapp, das der nördlichste Punkt Europas sein soll. Die schöne Halbinsel Kinnarodden bereisen die wenigsten Leute, liegt doch auf der äußersten Spitze wirklich der nördlichste Punkt Festlands-Europas. Jedenfalls wird auf dem Fjell die Straße breit ausgebaut. Erst waren es 9 Kilometer Baustelle, dann nochmals 7 Kilometer. Vielleicht wird das die neue Rennbahn nach Kinnarodden. Im Winter muß man vor dem Überqueren der Fjells auf den Schneepflug warten, der die Fahrzeuge in Kolonnen über die Hochfläche bringt. In Mehamn stellten wir uns an den Hafen. Es war wieder trüb und regnerisch. Nach einer ausgiebigen Mittagsruhe fuhren wir auf einer schönen Teerstraße nach Gamvik, und weiter zum Slettenes fyr. Dort tranken wir Kaffee und Kuchen, in der Hoffnung, daß niemand was dagegen hat, wenn wir den Parkplatz davor als Stellplatz für die Nacht benutzen.



Datum 04.07.2006

Abfahrt: Slettenes, 9:45 Uhr
Ankunft: RV 98, bei Kunes, 16:00 Uhr
Tageskilometer: 236
Übernachtung: RV 98, bei Kunes
Wetter: Regen, 12 Grad

Wie der Tag gestern endete, so begann er heute. Regen, Sturm, Nebel!!! Schlechter kann es nicht werden, deshalb fahren wir weiter Richtung Kjøllefjord. Vorher bogen wir nach Dyfjord ab, in der Hoffnung, dort den Parkplatz zu finden, den uns im letzten Jahr ein Herr aus BGL ans Herz legte. Von dort aus sollte man gut angeln können. Wir fanden den Platz nicht. Als wir wieder aus dem Ort fahren wollten, entdeckten wir ein kleines Fischerboot, das in den Hafen fuhr. Franz bewaffnete sich mit einer Dose Bier und Geld, und besuchte gleich den Fischer. Er fragte Franz, woher er kommt. Als Franz mit Deutschland antwortete, meinte er „Fußball ok.“. Er wollte Franz Fisch schenken, freute sich aber schließlich über die Dose Bier. Einen größeren Dorsch und einen Seelachs brachte Franz mit. Den Seelachs froren wir ein, den Dorsch brieten wir zu Mittag. Franz sah in seinem Fundus nach und meinte - wir hätten noch 12 Dosen Bier. Wir nahmen uns noch vor, trotz des schlechten Wetters wenigsten die beiden Baustellen zu passieren. Auf dem Fjell stürmte es gewaltig, der Regen fiel wie aus Eimern vom Himmel. Wir waren letztlich froh, wieder auf Fjordniveau gekommen zu sein. Nun mußte nur noch ein Stellplatz her, wegen dem Fußballspiel mit TV-Empfang.



Datum 05.07.2006

Abfahrt: bei Kunes, 8:45 Uhr
Ankunft: Havøysund, 17:00 Uhr
Tageskilometer: 251
Übernachtung: Havøysund, Parkplatz bei Sportplatz
Wetter: bewölkt, Regen, starker Wind, 12 Grad

Das Wetter hat sich nicht sehr verbessert. Irgendwie fährt man nur zu einem Ziel, sieht nicht viel, und stellt sich vor, wie die Landschaft wohl bei Sonnenschein aussehen würde. Ich kann mir ganz gut vorstellen, daß man in dieser Einsamkeit in Schlechtwetterperioden depressiv werden kann. Auf der E 6 begegneten wir vielen Bussen, die auf den Rastplätzen mit WC ihre Menschen-Ladungen ausspuckten. Lange Menschenschlangen an der Toilettentür waren die Folge. Wir waren froh, als wir in Smørfjord die Nordkap-Rennstrecke verlassen hatten. Eine Traumstrecke führt nach Havøysund. 2008 soll sie fertig ausgebaut sein und als Touristenstraße deklariert werden. Dann sollen Fahrradfahrer, die zum Nordkap wollen diese Straße fahren (die E 69 hat Tunnels, deshalb nicht für Radfahrer), in Havøysund auf das Schnellboot steigen und anschließend die restlichen Kilometer mit dem Fahrrad oder dem Bus zum Nordkap fahren. In Havøysund finden überall Bauarbeiten statt, der Ort richtet sich auf den großen Touristenrummel ein – Schade!!! Leider hatten wir in diesem Jahr nicht das Glück, bei Sonnenschein solche Schmankerl-Strecken zu fahren. Die nächsten Tage bleibt das Wetter so gemischt, wie wir in den örtlichen Zeitungen am Wetterbericht sehen konnten.
Datum Donnerstag

Abfahrt: Havøysund, 8:00 Uhr
Ankunft: Oksfjordhamn, 17:00 Uhr
Tageskilometer: 354
Übernachtung: Oksfjordhamn, Stellplatz der Gemeinde
Wetter: viel Sonne, abends Regen, 19 Grad

Gestern war noch ein Einheimischer bei uns am Womo – er wollte wohl Bier – der uns versprach, ab morgen ist Sommer. Etwas Sonne schien tatsächlich am Morgen in Havøysund. Im Hafen, direkt vor unserem Womo, war richtig was los. Erst fuhren Fischerboote ins Eismeer, dann kam das Luftkissenboot in den Hafen zurück, und zu guter Letzt, fand sich die Finnmarken der Hurtigrute ein. Lautstark kündigte es sich an, blieb aber nur eine halbe Stunde in Havøysund. Wir fuhren schon früh weiter, in der Hoffnung, heute mehr von der Landschaft zu sehen, als die letzten Tage. So war es auch. Allerdings, war es mit beschaulichem Fahren zu Ende, als wir auf die E 6 – der Rennstrecke zum Nordkap – kamen. Halb Frankreich muß unterwegs sein, aus Deutschland kamen nur wenige. Viele Busse brachten ihre Passagiere zu den Raststätten. Uns fiel auf, daß es im Gegensatz von vor ein paar Jahren, kaum mehr Leute gab, die Souveniers am Straßenrand bei den Samis kauften. Ich denke, daß die Ursache darin zu finden ist, daß die Leute viele Reisen in alle möglichen Länder unternehmen, da kann man sich nicht immer mit Souveniers eindecken, den Platz dafür hat der Normaltourist zu Hause gar nicht. Die vielen Filme von fernen Ländern in unseren Medien sorgen bestimmt auch dafür, daß Rentierfell oder Rentiergeweih nichts mehr Außergewöhnliches ist. In Skaidi, an der Raststätte, bauen Norweger gerade ihre Wohnwagen und Hüttchen auf, daneben haben sie noch 10 qm Rasen, direkt neben der Entsorgungsstation, mit Blick auf die Tankstelle und Autowerkstatt. Los ist auch etwas, die Raststätte befindet sich direkt an einer Kreuzung und wird viel von Bussen und Pkw`s frequentiert. Wir können es nicht verstehen, wie man sich da erholen soll! Am Langfjord entlang führt nun eine neue, breitere und von Kurven entschärfte Straße. Am Oksfjorden, in Oksfjordhamn fanden wir dank einem Herrn aus Steinheim einen schönen Stellplatz für die Nacht.

Datum 07.07.2006

Abfahrt: Oksfjordhamn, 9:00 Uhr
Ankunft: Steinsfjord, Senja, 21:00 Uhr
Tageskilometer: 338
Übernachtung: Steinsfjord, am Sandstrand
Wetter: Regen, 15 Grad

Mit dem Wetter will es einfach nicht besser werden. Franz sah sich die Wettervorhersage in der örtlichen Zeitung an, es kommt noch schlimmer. Bis Sonntag wechselhaft mit Regen, die ganze nächste Woche Regen. Heute fuhren wir die meiste Zeit fuhren wir auf der E 6 Richtung Süden. Viel Verkehr war auf der Straße, dazu Wolken und Regen. Nicht unbedingt ein Urlaubswetter. Beim alten Fähranleger von Olderdalen versuchte es Franz mit Angeln. Ein Seelachs war das Ergebnis. Wir überlegten, ob wir nicht mit der Fähre über den Lyngenfjord Richtung Tromsø fahren sollten. Angesichts des schlechten Wetters ließen wir es doch bleiben. In Skibotn bei der Turistinfo schauten wir in diesem Jahr nicht vorbei, der deutsche Inhaber hat Wucherpreise. Auf dem Parkplatz davor war auch alles leer, vielleicht hat sich das herumgesprochen. Unsere Mittagspause verbrachten wir auf einem Rastplatz über dem Fjord. Dort konnten wir Tümmler beobachten. Es dauerte nicht lange, bis wir müde wurden, deshalb machten wir auf einem Parkplatz ca. 1 Stunde entfernt Ruhepause. Dort verkauften Samis Souveniers und preiswerten Kaffee für 2,50 Euro pro Pappbecher. Wir kochten selbst in unserem Womo frischen Kaffee. Das sah die junge Norwegerin vom Samilager nicht sehr gerne. Wir entschlossen uns, da es momentan wieder aufzuhellen begann, über Moen nach Senja zu fahren. Auf Senja fanden wir an der Ostseite einen Stellplatz bei Indre Årnes. Später entschieden wir uns noch weiterzufahren, es schien die Sonne. Eigentlich wollten wir in Melfjordvær übernachten, aber alle Stellplätze waren belegt. Deshalb fuhren wir wieder nach Steinsfjord. Im letzten Jahr übernachteten wir schon in der Bucht mit dem schönen Sandstrand.



Datum 08.07.2006

Abfahrt: Steinsfjord, 8:15 Uhr
Ankunft: Bergfors, 17:00 Uhr
Tageskilometer: 351
Übernachtung: Bergfors, 24 Std. Parkplatz
Wetter: Regen, später Sonne, 15 Grad

Wieder regnete es ein wenig am Morgen. Die Berge rund um unsere Bucht hatten Krawatten aus Wolken. Allerdings es war warm. Wir fuhren wieder nach Finnsnes, dann die RV 84 Richtung Fossbakken. Am Salangsfjord wollte Franz wieder am alten Anleger angeln wie im letzten Jahr. Leider war der Anleger gesperrt wegen Baufälligkeit. Franz war ganz schön enttäuscht. Wir versorgten uns noch mit den nötigsten Lebensmitteln und wechselten das gesamte norwegische Kleingeld in Scheine um. Bald gelangen wir zur E 6. Nach der Abfahrt nach Gratangen verschlechterte sich das Wetter, als wir bei Bjerkvik auf die E 10 trafen, war Weltuntergangsstimmung. Es regnete bald Bindfäden. Nicht war zu sehen vom schönen Romsbakken und von Narvik. Auf dem Fjell hielten wir an und machten Ruhepause bis der schlimmste Regen vorbei war. Bald war die norwegische Grenze passiert, und das Wetter besserte sich zusehends. Man fährt immer entlang der Eisenbahnstrecke Narvik – Kiruna. Nachdem wir den Torneträsk passiert hatten, fanden wir bei Bergfors einen idealen Übernachtungsplatz – ein 24 Stunden Parkplatz. Auch TV-Empfang war möglich. Wird doch heute das kleine Finale der WM übertragen: Deutschland – Portugal.



Datum 09.07.2006

Abfahrt: Bergfors, 8:30 Uhr
Ankunft: Pello, 19:30 Uhr
Tageskilometer: 339
Übernachtung: Pello, Parkplatz bei der „Grünen Haltestelle“
Wetter: sonnig, 28 Grad

Das WM-Spiel um den 3. Platz gewann Deutschland 3:1. Der große Star war Schweinsteiger. Überhaupt war das Spiel spannend. Leider plagten uns die Mücken die ganze Nacht. Bei wolkenverhangenem Himmel fuhren wir nach Kiruna. In Kiruna wollten wir die 500 alten Schwedenkronen loswerden, die uns die Sparkasse in Schrobenhausen nicht mehr eintauschte. In Kiruna bezahlten wir unseren Kaffee und Kuchen damit, das war kein Problem. Kiruna ist am Sonntagmorgen wie tod. Die Menschen schlafen noch, nur Touristen warten auf den Bus, der sie zur LKAB bringt. Ein paar Tropfen nieselte es, doch dann kam die Sonne und mit ihr die Wärme. Am Mittag waren es dann 25 Grad. In Vittangi, dem Parkplatz vor der Kirche kochten wir unser Mittagessen. Ich konnte mich noch daran erinnern, daß wir vor 3 Jahren mit Freunden hier auch Pause machten Die Kirche liegt idyllisch an einem kleinen See. Der Ort ist gewachsen, ganz anders als Kiruna. Kiruna ist ein Industrieort, dort fehlt eine alte Ortsstruktur. Das hat zwar auch seinen Reiz, doch wohnen möchte ich dort nicht. Auf dem Weg Richtung Finnland waren am Straßenrand viele Hinweisschilder „Loppis“ zu sehen. Leider ist wieder mal Sonntag, und nirgends geöffnet. Bei Pajala befand sich ein Hinweisschild, das die Straße nach Finnland anzeigte. In 24 Kilometer sollten wir dort sein. Ich hatte übersehen, daß bei Kaunisjoensuu eine Brücke über den Muonisjoki führt. Da die Straße nach Norden führte, mußten wir die Strecke zusätzlich zu den 57 Kilometern nach Pello dazurechnen, das ja im Süden liegt. Na gut, das waren über 100 Kilometer. Leider hatten wir vergessen zu tanken. Die ganze Strecke nach Pello gab es nicht eine Tankstelle. Schon ewig leuchtete das „gelbe Licht“ auf. Die Fahrt kam uns ewig vor, aber der Diesel hatte gereicht. In Pello übernachteten wir auf dem Parkplatz der „Grünen Haltestelle“. Dort sahen wir uns das Finale der WM an.


Datum 10.07.2006

Abfahrt: Pello, 9:30 Uhr
Ankunft: Pudasjärvi, 17:00 Uhr
Tageskilometer: 267
Übernachtung: Pudasjärvi, Parkplatz bei der Uima-Halli
Wetter: sonnig, schwül, 28 Grad

Der erste Weg führte uns heute zu Pentik. Dort suchte ich nach einem bestimmten Lampenschirm, den ich auch fand. Durch waldreiche, von einzelnen Seen durchbrochene Landschaft fuhren wir nach Rovaniemi. Dort tauschten wir die übrigen Kronen aus Schweden und Norwegen um. In der Bank mußten wir lange warten, bis wir an der Reihe waren. Eine lange Schlange bildete sich vor den zwei Schaltern. Die Finnen scheinen viel Zeit und Geduld zu haben, bei uns in Deutschland wäre das unvorstellbar. Da gäbe es wieder Mitmenschen, die sich darüber aufregen würden. Nach dem Einkauf fuhren wir gen Süden bis Pudasjärvi. Die Landschaft ist eintönig. Bei der Hitze ist das auch ermüdend. In Pudasjärvi stellten wir uns wieder auf den Parkplatz vor der Schwimmhalle, auf dem wir im letzten Jahr schon nächtigten. Wir waren alle, samt Gima, todmüde und geschafft.


Datum 11.07.2006

Abfahrt: Pudasjärvi, 9:15 Uhr
Ankunft: Lohiranta, 20:45 Uhr
Tageskilometer: 270
Übernachtung: Lohiranta, Campingplatz
Wetter: sonnig, 29 Grad

Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns auf Richtung Kaajani. In Puolanka spazierten wir durch den Ort und erledigten Einkäufe. Die Strecke bis Kaajani war wie gewohnt langweilig. Da war es eine richtige Abwechslung mal zwischendurch bei Paltamo einen Kirrpis zu besuchen. Richtig großstädtisch kam uns Kajaani vor. Die Fußgängerzone wirkt heimelig, viele Menschen nutzen den Sommer zum flanieren. Am Zentrumsrand befand sich vor ein paar Jahren noch ein Campingplatz, der einem Wohngebiet weichen mußte. Wir fanden direkt beim Bootshafen einen Parkplatz mit Schatten. Fleißige Frauen (auch ein Mann) schrubbten auf dem Teppichwaschplatz ihre Teppiche. Die Festung – oder das was noch von ihr übrig blieb - auf der kleinen Insel im Oulujärvi wurde leider durch eine Brücke verschandelt. Dafür lohnte sich der Spaziergang zum Teerkanal. Wie schmal doch dieser Kanal ist, und welch eine Höhe überwunden werden mußte. Der Auslaß fand durch ein kleines Tor statt. Da es doch laut in der Stadt ist, haben wir beschlossen, den Campingplatz in Lohiranta aufzusuchen. Was sind schon 50 Kilometer in dieser weiten Einsamkeit. Obwohl ab Kajaani wurde die Landschaft wieder abwechslungsreicher. In Lohiranta fragte Franz die Frau vom Campingplatz erst, ob sie eine Waschmaschine besitzt, bevor er eincheckte. Die junge Frau mußte selbst lachen, wie wichtig manchmal doch der Besitz einer Waschmaschine sein kann. Wir werden morgen einen großen Waschtag einlegen.



Datum 12.07.2006

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Lohiranta, Campingplatz
Wetter: Schauer, 16 Grad

Wie es immer so ist, kaum putzt man Fenster oder hängt Wäsche zum Trocknen nach draußen, fängt es auch schon an zu regnen. Franz spannte Seile unter der Markise. Die meiste Wäsche fand dort Platz, den Rest konnte ich im Waschmaschinenraum aufhängen. Auch im Womo wurde mal wieder Klar Schiff gemacht. Gima schlief fast den ganzen Tag.


Datum 13.07.2006

Abfahrt: Lohiranta, 9:00 Uhr
Ankunft: Kuopio, 15:30 Uhr
Tageskilometer: 156
Übernachtung: Kuopio, am Hafen
Wetter: sonnig, 27 Grad

Vom Regen keine Spur, die Wäsche ist trocken, wir konnten also wieder weiter. In Hirvinjärvi, ein paar Kilometer weiter war auf dem Campingplatz ein Kirpputori. Da gab es nur alte Klamotten und sonstigen Schrott. In Iisalmi kannten wir uns ja schon aus, parkten auch wieder am Stellplatz für Wohnwagen in der Nähe des Kauppatori. Im Kirrpis fanden wir ein paar Kleinigkeiten. Weiter fuhren wir über eine Sandpiste zum Nerko-Kanal. Dort befindet sich eine schöne, gepflegte Anlage, die zum Verweilen einlud. Hier könnte man auch gut die Nacht verbringen. Von Siilinjärvi waren wir enttäuscht, keine schöne Stadt. Wir latschten eine ganze Zeit durch den Ort auf der Suche nach Trödel. Hat sich nur der Bewegung wegen gelohnt. In Kuopio parkten wir das Womo wieder am Hafen, wo wir letztes Jahr die Nacht bei Disco live verbrachten. Heute scheint hier nichts los zu sein, es ist nicht Wochenende. Vielleicht können wir die Nacht hier verbringen.


Datum 14.07.2006

Abfahrt: Kuopio, 10:30 Uhr
Ankunft: Joensuu, 16:00 Uhr
Tageskilometer: 163
Übernachtung: Joensuu, am Pielisjoki
Wetter: bewölkt, etwas Regen, 20 Grad

Wieder war High Live in Kuopio. Es war aber nicht störend, denn mit der alten Popmusik konnten hatten wir uns angefreundet. Außerdem war es nicht so laut, wie im letzten Jahr. Gleich morgens sind wir losgezogen, um bei Arnolds die Donats zu besorgen, die wir Eila versprochen hatten. Etwas außerhalb der Innenstadt fanden wir einen Kirppis, dort fanden wir eine Birkenrinden-Blumenvase und Rosen aus Birkenrinde. Bei leichtem Regen fuhren wir eine schöne Strecke, die teilweise aus Sandpiste bestand. Am Kanal von Varistaipale machten wir Mittagspause. Dann fuhren wir auf dem kürzesten Weg nach Joensuu. Beim Haus von Eilas Mutter war niemand da, so machten wir es uns im Womo gemütlich. Es dauerte aber nicht lange, da kam Irja und bald darauf Eila. Sie waren erstaunt, daß wir schon jetzt hier waren. Es wurde noch erzählt, die Sauna eingeheizt und Tee getrunken. Dazu gab es Donats von Arnolds. Um 0:30 Uhr brachen wir den Tag ab und legten uns ins Bett.



Datum 15.07.2006

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Joensuu, am Pielisjoki
Wetter: bewölkt, 20 Grad

Die Leute in Joensuu sind ganz froh, daß nach wochenlanger Hitze nun endlich kühleres Wetter ist. Der Pielisjoki hat wenig Wasser. Wie wir erfahren haben, soll der Pielinen 20 cm weniger Wasser haben und die Saimaa-Seen 50 cm weniger. Es gibt auch keine Mücken, höchstens Bremsen im Wald. Vormittags sind wir auf den Markt gegangen und haben uns die Stadt ein wenig angesehen und sind dann wieder die 6 Kilometer zu Fuß nach Mutalahti zurückgegangen. Später haben wir uns dann mit Eila an der Tankstelle in Ylämylly verabredet. Anniina und Kari haben ein neues Haus gekauft und sind gerade am Einzug. In Finnland erledigt sich ein Hauskauf sehr schnell. Am Freitag hatten sie ihr altes Haus verkauft, das neue Haus gekauft (Notar) und die Bankangelegenheiten erledigt. Dann wurde sofort mit dem Umzug begonnen. Wir hatten die Ehre, das neue Haus zu besichtigen. Welch ein schönes Haus. Ein Holzhaus ohne jeden Schnickschnack mit einer Super-Raumaufteilung. Das Haus hat eine Wohnküche, ein offenes Wohnzimmer mit Kachelofen, in dem man sogar Brot backen kann, einen Hauswirtschaftsraum mit einer Tür nach draußen, eine Sauna, 2 Toiletten, 1 Dusche, 2 Kinderzimmer, 1 Arbeitszimmer, 1 Schlafzimmer, 1 Kleiderkammer und eine große Diele. In allen Zimmern sind Einbauschränke vorhanden, die Küche ist vollständig eingerichtet, mit einem großen Kühlschrank, 1 großen Gefrierschrank und einer Kühlkombination. Die Diele besitzt einen großen Spiegeltürenschrank, die Fenster sind dreifachverglast, überall in den Zimmern sind Beleuchtung und Lüftung angebracht. Das ganze Haus ist mit einem schönen Laminatfußboden ausgelegt. Wirklich schön dieses Haus. Wir bekamen einen Erdbeerkuchen, den Leena und Walteri gezaubert hatten. Walteri spielte auf der Gitarre und sang selbst erdachte Lieder dazu. Die Kinder waren ganz von Franz angetan, sie lachten viel mit ihm, auch ohne Sprachverständigung. Danach fuhren wir mit Eila zu ihrem Sommerhaus, in dem wir Möbelrücken veranstalteten. Die Couch vom Wohnzimmer mußte ins Gästezimmer. Das war Milimeterarbeit. Die alte Couch von der Heinola-Tante wirkte im Wohnzimmer viel besser, als im Gästezimmer, wo sie kein Mensch zu sehen bekam. Als wir zurückwaren machten wir noch Abendbrot, gingen dann bald ins Bett.



Datum 16.07.2006

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Joensuu, Kuikonkatu 8
Wetter: bewölkt, 20 Grad

Heute Morgen war großer Aufbruch bei Eila`s gesamter Familie zum Kirrputori. Was wir da alles günstig erstanden haben, daß kann man sich nicht vorstellen. Die ganzen Birkenrindenartikel, die man teuer in Souvenirladen kauft, bekamen wir für ein paar Euro. Auch Kissenbezüge, einen Kupferkessel, Tassen und einen Glühweinausgießer mit Warmhaltevorrichtung ergatterten wir. Eila ist wirklich gut im Handeln. Auf dem Flohmarkt trafen wir noch Jari mit Satu und Irja-Jasmin, die wir ja noch nicht kannten. Leena kaufte auch soviel ein. Die alte Schulbank, die wir am Samstag im Kirrpis in Joensuu sahen, war leider schon verkauft. Sie war im guten Zustand und hätte nur 20 Euro gekostet. Schade, das wäre ein schönes Geschenk für Villiami und Valteri gewesen. Nach dem Flohmarkt fuhren wir zu Lidl einkaufen, Kauko brauchte einige Dinge. Wir besichtigten Kaukos Wohnung. Die Wohnung ist für einen Alleinstehenden groß genug, modern eingerichtet. Sie sah auch nicht nach Junggesellenwohnung aus, sauber aufgeräumt trafen wir alles an. Nach der Besichtigung grillten wir noch zusammen im Garten von Eilas Mutter, tranken Tee und quatschen noch. Eila mußte dann bald weg, Marc kam mit dem Flieger an und mußte abgeholt werden.



Datum 17.07.2006

Abfahrt: Joensuu, 9:00 Uhr
Ankunft: Sappu, 20:00 Uhr
Tageskilometer: 107
Übernachtung: Sappu, Parkplatz bei Info
Wetter: bewölkt, 18 Grad

Gestern hatten wir uns noch von Kauko verabschiedet. Er sollte wegen uns nicht aufstehen müssen. Als ich um Mitternacht aus dem Womo sah, war der Pielisjoki kupferfarbig. Unser erster Gang heute war der zu Jussiwihonen. Eigentlich wollte ich mir dort lachsfarbene Begonien kaufen, aber die waren vergriffen. Eila will sich noch einmal umsehen, ob sie nicht doch noch welche findet. Im Kirrpis bei Tavaratori war nichts zu finden. Die Kupferkessel ohne Deckel waren mit 45 und 30 Euro überteuert. Beim Citymarkt besorgten wir noch Fleisch und Salat fürs Grillen bei Eila im Möhkö. Mittags holten uns Eila und Marc ab, dann fuhren wir erst zu Leena ins „Sommerhaus“. Das war alles noch Baustelle und nach einem normalen Sommerhaus sieht es auch nicht aus. Das Haus wird ein Luxusbau. Nach dem Kaffeetrinken fuhren wir zu Eila ins Sommerhaus und grillten dort. Die Sonne verschwand so langsam hinter Wolken, es ging ein kühler Wind, aber es blieb trocken. Ich erledigte noch die leidige Kartenpost, wir tranken nochmals Kaffee und ließen uns dann zum Womo bringen, das in Ylämylly an der Tankstelle stand. Unsere Route führte uns anschließend ein Stück bis Savonlinna. In Sappu fanden wir einen Parkplatz für die Nacht. Die letzten Tage waren doch anstrengend, wir sind sehr müde.



Datum 18.07.2006

Abfahrt: Sappu, 9:30 Uhr
Ankunft: Taivalkoski, 18:15 Uhr
Tageskilometer: 268
Übernachtung: Taivalkoski, beim Bootshafen
Wetter: tagsüber Regen, abends Sonne, 15 Grad

Bei solch einem ...wetter geht man am besten Einkaufen. In Savonlinna holte sich Franz noch die Kanne für unseren Samowar zu Hause. Die Kanne ist bunt angemalt. Die Farbe muß nur entfernt werden, dann paßt sie zu unserem Samowar. Bei einem Kirppis, der eine Kinderorganisation unterstützt, kaufte ich 2 Kissen und ein Häkeldeckchen für 2 Euro. Ich konnte es gar nicht glauben, die freundliche Dame meinte aber, das ist schon richtig so. Bei Tiimari gibt es im Ausverkauf einige Artikel 50 % billiger, das mir einige Seidenblumen bescherte. Wie trostlos ist die Landschaft am Punkaharju, wenn es in Strömen regnet. Die Strecke scheint einem unendlich. Erst gegen Abend hellte sich der Himmel auf und die Sonne schien. Eigentlich wollten wir in Lappeenranta am Satama übernachten, aber das Zelt, das für das Lappeenranta-Festival aufgebaut ist, machte uns einen Strich durch die Rechnung. Wir fanden einen Superstellplatz etwas außerhalb von Taivalkoski am Bootshafen.

Datum 19.07.2006

Abfahrt: Taipalsaari, 9:15 Uhr
Ankunft: Kotka, 19:00 Uhr
Tageskilometer: 149
Übernachtung: Kotka, am Bootshafen von Halla
Wetter: sonnig, 20 Grad

Nach der Abfahrt nach Lappeenranta hielt uns die Polizei, wie sämtliche vor uns fahrenden Autofahrer auf. Wir wunderten uns schon sehr, sind wir doch nicht zu schnell unterwegs gewesen. Was dann kam, brachte uns zum Lachen. Franz mußte ins Röhrchen blasen, und das morgens um 9 Uhr. Die Sandburgen, die ich eigentlich schon im Juni als wir in Lappeenranta waren vermisst hatte, waren nun zu besichtigen. Wahre Meisterstücke! In Lappeenranta wanderten wir auf der Suche nach einem Kirppis kilometerweit durch die Stadt. Dann gab es diesen nicht einmal mehr. Wir machten uns nichts daraus, wandern ist gesund. In der letzten Zeit haben wir dies sehr vernachlässigt. Im Reisebüro in Lappeenranta buchten wir die Fähre von Helsinki nach Tallinn für den nächsten Montag. Das hat prima geklappt. Auf dem „Russen-Highway“ der Str. 6 fuhren wir zügig durch nach Kouvola. „Russen-Highway“ deshalb, weil uns fast ausschließlich Russen-LKW`s (etwa 80 %) entgegenkamen, die meist mit den neuesten Autos beladen waren. Auch viele Pkw`s aus dem Nachbarstaat waren unterwegs. In Kouvala klapperten wir wieder sämtliche Flohmärkte ab und wurden auch fündig. Endlich fand Franz die passende Kanne für unseren Samowar. Auch alte bestickte Bettwäsche gab es zum kleinen Preis. Zum Übernachten zog es uns dann doch aus der Stadt, wir fuhren die 50 Kilometer bis zur Ostsee nach Halla bei Kotka. Dort fanden wir einen schönen Stellplatz beim Bootshafen.



Datum 20.07.2006

Abfahrt: Kotka, 9:00 Uhr
Ankunft: Porvoo, 15:15 Uhr
Tageskilometer: 108
Übernachtung: Porvoo, Parkplatz am Fluß
Wetter: heiter, 20 Grad

Die Nacht am Bootshafen war sehr ruhig. In Kotka fuhren wir nach Langenkoski, der Fischerhütte der Zaren. Zar Alexander war leidenschaftlicher Angler, weshalb er in dieser fischreichen Bucht sich eine Fischerhütte bauen ließ. Dort verweilte des Öfteren der Zar mit seiner Familie und dem Gefolge. Zar Nikolaus nutzte zuletzt die Hütte, er fand keinen Bezug zu diesem Haus und der Umgebung. Ein schöner Fußweg führt vom Parkplatz zur Hütte. Wir besichtigten das Gebäude von Innen, was sehenswert war. Aus dem Gästebuch war ein Ausschnitt zu sehen, wo Zar Nikolaus, seine Frau und die Kinder ihre Unterschrift leisteten. Schon ein erhabenes Gefühl, das Kabinett der Zaren zu sehen. Danach zog es uns in die Stadt. Die war weniger von Bedeutung. Am besten gefiel mir noch die Aussicht vom Aussichtsturm in die nähere Umgebung. Kotka kann an Porvoo überhaupt nicht ran, weder was das Flair noch das Stadtbild angeht. In Porvoo machten wir schon bei der Einreise nach Finnland halt. Am Fluß fanden wir einen Parkplatz für die Nacht, mit Blick auf die Boote und die Stadt.



Datum 21.07.2006

Abfahrt: Porvoo, 9:30 Uhr
Ankunft: Järvenpää, 13:00 Uhr
Tageskilometer: 54
Übernachtung: Järvenpää, Campingplatz
Wetter: regnerisch, 23 Grad

Heute gab es nichts Aufregendes. Wir verließen Porvoo in westlicher Richtung. In Tuusula fuhren wir entlang des Sees bis Ainola, dem Wohnhaus des Komponisten Jean Sibelius. Das Haus würde er heute sicher nicht mehr bewohnen, lebte er noch. Von Stille ist nichts zu spüren, der Flugplatz von Helsinki ist nicht weit und um den See führt eine Hauptstraße. Heute gehört Tuusula zu den Randbezirken Helsinkis. Das Haus liegt in einem Waldstück. Ein schön angelegter Garten liegt ihm zu Füßen. Das Haus selbst wurde im nationalromantischen Stil errichtet. Die Einrichtung wurde von Aino Sibelius geplant, sowie auch die Sauna. Den Namen bekam Ainola von Jean Sibelius, der es nach seiner Frau Aino nannte. Aino lebte bis 1969 in dem Haus. Die Kinder (es waren 5 Töchter) verkauften das Haus 1972 mitsamt den Möbeln und dem Grundstück an den finnischen Staat. Gleich darauf wurde eine Stiftung einberufen, die für die Erhaltung des Hauses und der Pflege des Grabes aufkommt. Die Sauna wird von einem Ziehbrunnen mit Wasser über einen Holzkanal bedient. Das Grab Jean Sibelius und seiner Frau Aino befindet sich im Garten der Anlage. Nach der Besichtigung fuhren wir noch in Järvenpää einkaufen, bevor wir uns zum Campingplatz am anderen Ufer des Tuusula-Järvis begaben. Der Campingplatz ist sehr teuer und genauso ungepflegt. Leider!



Datum 22.07.2006

Abfahrt: Järvenpää, 9:15 Uhr
Ankunft: Korpilampi, 16:15 Uhr
Tageskilometer: 109
Übernachtung: Korpilampi, beim Serena-Bad
Wetter: regnerisch

Der Campingplatz war nicht nur ungepflegt, man wurde auch durch saufende Finnen in der Nacht gestört. Bei Regen fuhren wir nach Hyvinkää, die Zeit zu vertreiben mit Kirppis. Wir fanden gleich einen einer kirchlichen Organisation, der sehr preisgünstig war. Ein zweiter Kirppis – eine Art wie Jussiwihonen in Joensuu – war nicht weit entfernt. In Riihimäki machten wir uns auch noch auf die Socken in Sachen Flohmarkt. Wir sind übersättigt und haben nichts mehr gekauft. Wir entschlossen uns näher an Helsinki ranzufahren, dort zu übernachten, damit wir morgen bald in der Stadt sind. Uns fiel der Platz am Serena-Bad ein, der auf dem Weg liegt. Dort war viel Platz, nur die vielen Flugzeuge, die in Vanta starteten oder landeten störten etwas die Ruhe.


Datum 23.07.2006

Abfahrt: Korpilampi, 9:00 Uhr
Ankunft: Helsinki, 10:00 Uhr
Tageskilometer: 32
Übernachtung: Helsinki, 24-Stunden-Parkplatz beim Olympiaturm
Wetter: sonnig, 25 Grad

In Helsinki fanden wir gut in die Stadt. Allerdings verpassten wir die Einfahrt zum Parkplatz beim Olympiagelände. Der ist schon vor der Eissportanlage als Parkplatz für die Oper beschildert. Danach gibt es keine Möglichkeit mehr links abzubiegen. Wir wendeten beim Bahnhof, dann war es kein Problem mehr. Gleich machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung, denn es sollte ein warmer Tag werden. Die Finnlandia-Halle erstrahlt im neuen Marmorkleid. Beim Bahnhof wurde ein schöner Garten angelegt. Wie in ganz Finnland wird auch in Helsinki sehr viel gebaut. Heute waren wieder viele Asiaten unterwegs, die es einem nicht immer leicht machten, Objekte zu fotografieren. Die Katzenshow, die wir schon von vor fünf Jahren kennen, fand auch wieder auf den Esplanaden statt. Um 12 Uhr öffnet am Sonntag Stockmann seine Pforten, was viele Leute zum Einkaufen benutzen. Wir benutzten die offenen Türen zum Mittagessen im Restaurant. Um 14:30 Uhr waren wir wieder aus der Stadt zurück im Womo. Gleich wurden die Fenster ausgestellt. Mit dem Lesen der mitgebrachten Zeitschriften vertrieben wir uns den Tag.

Datum 24.07.2006

Abfahrt: Helsinki, 7:00 Uhr
Ankunft: Saka, 16:00 Uhr
Tageskilometer: 162

Übernachtung: Saka Cliff Hotel u. Spa, Campingplatz
Wetter: sonnig, 29 Grad

Wir fuhren schon um 7.00 Uhr vom Olympiagelände zum Westhafen, wo um 9.00 Uhr unsere Fähre (Tallink – Meloodie) auslief. Wir fahren etwas früh dran, dafür entkamen wir dem Berufsverkehr in Helsinki am Montagmorgen. Die Meloodie ist schon ein sehr betagtes Schiff, etwas ungepflegt auch. Wir versorgten uns mit Essen, damit wir in Tallinn nicht viel Aufenthalt haben, und noch unser Etappenziel an der Steilküste bei Kohtla-Järve erreichen. Estland ist nicht mit allzuvielen Campingplätzen ausgestattet, man muß sich die Routen schon einteilen. Aus Tallinn waren wir schnell draußen, dann folgte eine Autobahn bis Nahe Vitna. Auch in Estland herrscht Trockenheit, man denkt, man würde in Südeuropa unterwegs sein, so verbrannt ist hier das Gras und die Birken haben schon ihr Herbstkleid an. Im weiteren Verlauf der E 20 kommt man immer wieder durch eine Puszta-ähnliche Landschaft. Hier weiden Rinder und Ziegen. Es gibt immer noch einige Kolchosen auf beiden Seiten der Rennstrecke. Bei Kothla Järve fallen Abraumhalden ins Auge, die vom Ölschiefer-Abbau stammen. Etwas versteckt liegt der Campingplatz in Saka, der einem Hotel angeschlossen ist. In Estland ist alles noch nicht so gut ausgeschildert, auch unsere Sprachprobleme machen sich bemerkbar. Man kann sich zwar mit den meisten jungen Leuten (die hier fast ausschließlich russisch sprechen) in englisch unterhalten, aber beim Lesen der Hinweistafeln hilft uns das auch nicht.
Später unternahm ich noch einen Fotospaziergang in die nähere Umgebung. Der Kivisila-Wasserfall, ein 20 m hoher Wasserfall eines Baches, hatte kein Wasser. Etwas weiter entlang des Rundweges kam ich am Sackhof vorbei. Seit 1241 ist dieses Village schon besiedelt. Der Auftraggeber des Hofes war im 17. Jahrhunderts ein Deutscher. Wir befinden uns ja im Wierland, das ehemals deutsch war. Der Hof diente ab 1939 dem russischen Militär, und ist nun total verkommen und verfallen. Alles was nicht niet- und nagelfest war, wurde demontiert und mitgenommen. Vor dem Hof steht ein Rest der ehemaligen russischen Grenze. Auf den Aussichtsturm wagte ich mich auch, kam aber nur bis zur Hälfte. Dann war mir das ganze nicht mehr geheuer, die Eisen-Wendeltreppe führte außen am Turm hoch. Franz übernahm für mich dort die Fotoarbeiten. Beim Turm führt eine moderne Eisentreppe runter zum Ostseestrand. Ich kam ganz schön ins schwitzen, nach einem Abstieg und Aufstieg. Danach war ich so kaputt, nur noch eine Dusche brauchte ich und dann mein Bett.
Datum 25.07.2006

Abfahrt: Saka, 9:00 Uhr
Ankunft: Campingplatz bei Kuremae, 16:30 Uhr
Tageskilometer: 215
bernachtung: Valka Puhkekeskus
Wetter: sonnig, 30 Grad

Wieder ausgeschlafen und frisch ging es gleich Richtung Narva. Die Straße dorthin ist breit und neu. Vor Narva stehen kilometerlange Schlangen von LKW`s, die auf die Zollabfertigung Richtung Russland warten. In Narva gibt es keine bewachten Parkplätze mehr. Das scheint seit dem EU-Beitritt Estlands nicht mehr nötig zu sein. Wir parkten kurz vor dem Grenzübergang nach Russland auf dem großen Parkplatz. Gleich nebenan befindet sich die Hermannsfestung. Geht man durch den Hof, kommt man zum Rest der Festung. Von dort hat man einen guten Blick auf die gegenüberliegende Festung von Ivangorod. Und da ist Russland. Man sieht nichts als die gleichen Plattenbauten wie im estnischen Narva. Von der Altstadt Narvas steht eigentlich nur noch das heruntergekommene Rathaus. Es wird mit EU-Mitteln derzeit restauriert. Drumherum stehen Plattenbauten, alle schon heruntergekommen, aus der sowjetischen Zeit der Stadt. Ob das Rathaus jemals eine Wirkung auf Touristen hat, wenn kein Marktplatz davor gewachsen ist. An der Narva steht noch ein Löwe, aus der Zeit Karl .... . In der Touristinfo bekamen wir viel Informationsmaterial und gute Tips. Die Damen waren sehr nett. Einen kleinen Kater im Alter von 4 Wochen wollten sie uns aufdrehen. Er war ja sehr lieb, aber noch eine Katze geht nicht, wenn mir das Herz auch noch so weh tut. Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter nach Kuremae, zum russisch-orthodoxen Kloster. Die Klosteranlage ist märchenhaft schön, man wägt sich auf einer Insel der Ruhe. Liebevoll sind die Gebäude gestaltet, die Gärten angelegt und die Holzhaufen aufgeschichtet. Im Kloster sollen 120 Nonnen aus Russland leben und arbeiten. Zum Kloster gehört noch eine landwirtschaftliche Anlage. Dort sieht man die Nonnen beim Verrichten der Feldarbeit. Auf der Suche nach dem Campingplatz fuhren wir einige Kilometer wirr durch die Gegend, ein Schild leitete uns über einen kleinen Ort und durch einen Wald Richtung Tartu. Wir wollten auf den Campingplatz am Peipsi-Järv, deshalb bogen wir nach links ab, um dorthin zu kommen. Diese Idee zeigte sich nicht als die beste, die Straße war eine 6 Kilometer lange Schotterpiste übelster Art. Dann war der vermeintliche Campingplatz in Kauksi auch nur ein Zeltplatz. Die Tankanzeige zeigt auch schon auf Reserve. Da kam die Rettung. Ein Schild an der Straße wies auf eine Tankstelle in 12 Kilometer nördlicher Richtung. Wir fuhren dorthin, und welch ein Wunder – vor der Tankstelle zeigte wieder eine Hinweistafel auf einen schönen Campingplatz, den wir natürlich gleich nach dem Tanken anfuhren. Der Platz ist sehr schön, leider fanden den auch Hundebesitzer aus Holland ebenso schön. Der kleine Hund der Holländer und ein Schäferhund gingen auf Gima los, sie griff gleich beide an. Das Frauchen des Holländerhundes kam immer wieder Gima streicheln, ihr tat es sehr leid.



Datum 26.07.2006

Abfahrt: Valka, 8:45 Uhr
Ankunft: Hurmi, 16:15 Uhr
Tageskilometer: 200
Übernachtung: Hurmi, Savi Talu
Wetter: sonnig, 32 Grad

Bei noch erträglichen Temperaturen starteten wir Richtung Kuremaa. In Laiuse besichtigten wir den Friedhof. Die Friedhöfe in Estland sind groß, da keine Gräber aufgegeben werden. Manche sehen schon richtig wild aus. Jede Familie besitzt ein Bänkchen um seine Grabstätten. Kurz vor Kuremaa zeigt ein Hinweisschild in den Wald „ Grabstätte d. v. Oettingen“ Leider ist nicht mehr viel vorhanden. Auch ein Professor Moritz v. Eberhardt ist hier begraben. Der Alexander v. Oettingen war Landrat. Im Ort besichtigten wir das Gutshaus. Das gehörte auch mal renoviert. Ernst v. Oettingen baute das erste Milchzuckerwerk in Estland. Davon ist nichts mehr vorhanden. Eine Landwirtschaftschule wird noch betrieben. Zum See hin befindet sich der Schloßpark. Gleich am Kuremaa-See entsteht ein schöner Campingplatz. Am schönen Sandstrand kann man sich erholen. Weiter durch die Dörfer kamen wir nach Tartu. Tartu ist von der Jugend geprägt, da sie Universitätsstadt ist. Vor dem Rathaus befindet sich ein schöner Platz, in den Gassen laden Restaurants zum Essen ein. Auf dem Domberg kann man einen Teil des Schlosses und die Überbleibsel des Domes sehen. Am Dom wird im Moment gebaut. Leider hatten wir nicht viel Zeit, da die Parkzeit für unser Womo ablief. Da es sehr heiß war, verlängerten wir nicht, sondern fuhren weiter nach Süden, um Gima nicht zuviel Hitze im Womo zuzumuten. Lange waren wir wieder auf der Suche nach einem Campingplatz. Einen hatten wir gefunden, den wir gleich wieder verließen, da ein großer Hund anwesend war. Nach einigem Suchen kamen wir zum Savi Talu in Hurmi. Eine Schotterpiste führt zu der idyllisch gelegenen Anlage. Ein kleiner See befindet sich hinter dem Haus. Die Leute sind damit beschäftigt, die Vorbereitungen für ein Tanzfest zu treffen. Die Hausherrin Eila begrüßte uns gleich, zeigte uns die Infrastruktur und pflückte uns schwarze Johannisbeeren. Auf dem Hof gibt es eine weiße Katze (Rosa) und eine graue Katze, die gerade trächtig ist. Diese Katze kam zu Gima ans Womo und erzählte mit lange mit ihr. Ein paar Jungs so um die 12 Jahre alt fuhren mit dem Auto durch die Gegend. Sie hatten schon Übung, fuhren wie die Alten.


Datum 27.07.2006

Abfahrt: Hurmi, 9:00 Uhr
Ankunft: Innijärve, 14:00
Tageskilometer: 80
Übernachtung: Innijärve, Karavaniplats
Wetter: sonnig, 25 Grad

Otepää war heute unser erstes Ziel. Der Ort liegt am Pyhäjärv (Heiligensee) und ist bekannt vor allem als Wintersportort. Die Sportanlagen liegen etwas außerhalb und sehen von den Gebäuden her russisch aus. Der Ort selbst ist klein, die Kirche steht vor dem Ort. Nach der Besichtigung und dem Einkauf fuhren wir nach Sangaste (Sagnitz). Dort besichtigten wir das Schloß des F.W. von Berg, Roggengraf genannt. Er ließ das Schloß nach dem englischen Windsor im Tudorstil bauen. Leider ist das Gebäude nur notdürftig repariert. Heute ist in dem Schloß eine Jugendherberge untergebracht. Die Zimmer sind sehr spartanisch eingerichtet und es gibt noch Toiletten im Gang. Der Graf war ein sehr berühmter Mann. Er erfand den Kartoffelvollernter. Sagnitz besaß auch das erste Auto und den ersten Mähdrescher Estlands. Berg erforschte den Roggen und führte genauest Buch darüber. Einige Aufzeichnungen im Original kann man in der Bibliothek sehen. Was könnte man mit genügend Kleingeld für ein Kleinod aus dem Schloß und dem Park machen. Mittagessen gingen wir im Dorf Sangaste, es gab Seljanka und ein Hauptgericht. Heute verbachten wir einen gemütlichen Nachmittag auf dem Karavaniplats am Innijärvi. Ich nahm die Gelegenheit beim Schopf und wusch ein paar T-Shirts und Hosen aus.

Datum 28.07.2006,

Abfahrt: Innijärvi, 9:00 Uhr
Ankunft: Alüksne, 15:30 Uhr
Tageskilometer: 157
Übernachtung: Alüksne (LV), Campingplatz
Wetter: erst sonnig, dann bewölkt und windig, 20 Grad

Am Morgen lachte noch die Sonne vom Himmel als wir gen Vöru loszogen. Wir fuhren durch eine schöne hügelige Landschaft. In Vöru besuchten wir die Touristinfo. Dort war eine nette Reiseleiterin sehr auskunftsfreundlich. Sie erzählte uns einiges über die Beziehung der Esten zu den Russen. Sie sprach perfekt deutsch. Als ich ihr erzählte, daß ich in den 90er Jahren eine Brieffreundin in Tallinn hatte, die Helena Peiker damals hieß, sah sie sofort im Internet nach, ob Helena aufzufinden sei. Eine Telefonnummer einer Helena Peiker aus Tartu ließ sich finden, die die nette Dame gleich anrief. Sie war die Falsche, gab uns aber eine Internetadresse einer Helena Peiker aus Rakvere. Zu Hause werde ich mal eine E-mail an die Adresse schicken, mal sehen was dabei herauskommt. Ich versprach der netten Reiseleiterin, ihr auf jeden Fall zu schreiben, ob ihr Bemühen zum Erfolg führte. Später trafen wir sie nochmals im Antiquitätenladen von Vöru, dort erzählte sie uns, daß sie auf eine holländische Reisegruppe warte, diese wollte sie zu den Setu führen. Die Setu haben am nächsten Wochenende ein großes Fest, da wird wieder der neue König gewählt. Jedes Jahr um diese Zeit, treffen sich sämtliche Setu, und stellen sich in Reihen hinter ausgewählten Personen auf. Die Schlange, die am längsten ist, stellt den neuen König. Zweimal wurden schon Frauen zu Königinnen gewählt. Dann erklärte sie mir noch, wie man einen Samowar benützt. Franz und ich wanderten noch ein wenig durch den Ort. Zuvor hatten wir uns schon im Café Katarina Pizzas genehmigt. Eine große Pizza kostete umgerechnet 2 Euro. Bei guter Musik ließen wir uns das Mittagessen schmecken. Unsere letzten Estnischen Kronen setzten wir in Diesel um (90 Cent/l), bevor wir uns zur Grenze nach Lettland aufmachten. Wir fuhren meist durch Wälder, hin und wieder durch einen kleinen Ort oder wir passierten kleine Seen, die mit rosaroten Seerosen bedeckt waren. An der Grenze wurden wir freundlich von einem lettischen Beamten abgefertigt, also nichts wie auf nach Alüksne. In Alüksne wollten wir eigentlich mit der Schmalspurbahn nach Gulbene fahren, jedoch ist es zu umständlich an den Bahnhof zu kommen, wenn man das Wohnmobil nicht für mindestens 5 Stunden am Bahnhof von Alüksne stehen lassen will. Wir fuhren auf den Campingplatz, den uns die Touristinfo empfohlen hatte. Der Platz liegt am Alüksne-See ist sehr klein aber nett angelegt. Kurz nach unserem Eintreffen, trafen die Holländer mit dem Hund von vor ein paar Tagen ein. Sie stellten sich freundlicherweise weiter weg von unserem Mobil, damit Hund und Katz ihre Ruhe haben.



Datum 29.07.2006

Abfahrt: Alüksne, 9:15 Uhr
Ankunft: Aglona, 16:30 Uhr
Tageskilometer: 241
Übernachtung: Agonia, Campingplatz
Wetter: Schauer, 25 Grad, sehr schwül

Heute weckte uns der Regen. Das ist ungewohnt. Hatten wir doch fast immer Sonne. In Alüksne erledigten wir noch unseren Wochenendeinkauf. Am Samstag scheint alles auf den Beinen zu sein, man bekommt kaum Parkplätze. Die Letten mögen anscheinend gerne Ravioli. Die sind hier selbst im Land hergestellt und eingefroren. Bei Regen fuhren wir nach Balvi. In einem Café, im russischen Kantinenlook, bekamen wir Salat und Kaffee. Die Bedienungen sprechen nur lettisch oder russisch, wie in Estland kann man hier nicht erwarten, das Dienstleistungspersonal englisch oder vielleicht sogar deutsch spricht. In den Touristinformationen sprechen die Angestellten kaum englisch. Es ist schwierig in Lettland Auskunft über spezielle Dinge zu bekommen. Auf den Campingplätzen wird die Gebühr am vorbeigehen kassiert, es werden keine Personalien oder Fahrzeuge notiert, geschweige denn, man bekommt eine Rechnung. Der Boss wenn dann kommt, dann im Mercedes S Klasse. Anscheinend lohnt sich ein Campingplatz auf diese Weise. Die Campingplätze sind nicht mit denen in Westeuropa zu vergleichen. Man bekommt meist einen kleinen Stellplatz, Strom ist meist vorhanden, irgendwo stehen 2 Toiletten für den ganzen Campingplatz, manchmal ist auch eine Dusche vorhanden, fast gar nicht vorhanden sind Restaurants. Ich denke, man könnte sich günstiger auf Parkplätzen vor Sehenswürdigkeiten (was erlaubt ist) für die Nacht stellen. Wäre da nur nicht die Angst, ausgeraubt zu werden. Allerdings sind wir bisher noch nirgendwo angemacht worden, oder wir hatten das Gefühl, vor unserem Womo lungerten düstere Gestalten herum. Es ist aber sehr schwer einen Campingplatz zu finden. Oft sind die Verbindungsstraßen dorthin geschottert, und das vielleicht auf 30 Kilometer. Wir machten heute auch die Erfahrung, einige Male mußten wir umkehren und andere Routen vor die Räder nehmen. Die Schotterstraßen in Lettland sind nicht mit denen in Finnland zu vergleichen, sie sind sehr ausgefahren, reinstes Waschbrett. So gestaltete sich unsere Fahrt heute etwas kreuz und quer, Sehenswürdigkeiten waren kaum auf der Strecke, das Wetter war auch nicht gerade gut. Da heute Samstag ist, fanden in einigen Dörfern Hochzeiten statt. Das ganze Dorf ist dann auf den Beinen, wie bei uns vor 30 Jahren. Uns fiel auch auf, daß die meisten Frauen, manchmal auch Männer, vom Einkaufen mit einem Strauß Blumen nach Hause fuhren. Wir wissen nicht, gehört dieser der Hausfrau, oder wird er vielleicht auf den Friedhof gebracht. Übrigens haben hier in Lettland die Gräber auch alle eine Bank zum Ausruhen. Am Wegesrand sahen wir einen Friedhof, der war total bunt, die Bänke waren teilweise in pink, hellgrün, türkisblau usw gestrichen. Da ist keine Tristess zu spüren.

Datum 30.07.2006

Abfahrt: Aglona, 9:15 Uhr
Ankunft: Zarasai, 14:30 Uhr
Tageskilometer: 116
Übernachtung: Zarasai, Camping Zarasai
Wetter: Nieselregen, 22 Grad

Bis morgens fast 4 Uhr sangen die Leute aus dem Bus schöne Volkslieder, die Daina. Mal sangen nur die Männer, dann antworteten die Frauen, dann gemischte Sänger oder Sologesänge. Das war überhaupt nicht störend, eher unterhaltend. Ein Akkordeonspieler begleitete die Gesänge. Schön mal so etwas miterleben zu dürfen. Nicht weit vom Campingplatz befindet sich die Basilka von Aglona aus dem 18. Jahrhundert. Sie ist der größte marianische Wallfahrtsort in Nordeuropa – bei so wenigen katholischen Gläubigen in Lettland schon erstaunlich. Durch eine schöne Hügellandschaft mit vielen kleinen Seen gelangen wir nach Kraslava, ein Grenzort zu Belarus. Die Hauptstraße durch die Kleinstadt wird von alten Holzhäuschen gesäumt. Hoch über der Daugava warfen wir nochmals von einem Aussichtsparkplatz einen Blick in diesen Ort. Nicht weit auf der Strecke nach Daugavpils kamen besichtigten wir ein Ethnografisches Dorf der Altgläubigen. Die Sandpiste dorthin war schmal, kurz vor dem Dorf auf einer Wiese und am Straßenrand parkten um die 10 Busse, die Jugendliche vom Zeltplatz abholten. Die Straße ist einspurig und sandig. Wir waren froh, daß einige Busse vor uns über die kleine Steigung fuhren, und den Sand plattdrückten. Wie gut, daß es ein wenig regnete. Das geografische Zentrum Europas und die zweitgrößte Stadt Lettlands entäuschte uns ein wenig. Wir wanderten über den Markt, gingen Mittagessen uns sahen uns ein paar alte Häuser an, die zwar schön sind, aber bis heute noch keinen Anstrich erhalten haben. Durch den Regen wirkten die Fassaden vergammelt. Heute, am Sonntag, war um die Mittagszeit geschäftiges Treiben auf dem Gemüse- und Obstmarkt und an den Ständen mit Textilien nach Großmutterart. Für meine Schwiegermutter wäre das ein Ort gewesen, wo ihr das Herz aufgegangen wäre. Es gab BH`s so herrlich altmodisch, Liebestöter wie vor 40 Jahren, auch innen warm aufgerauht. Franz konnte sich gar nicht mehr einkriegen und fotografierte klangheimlich diese „Kostbarkeiten“. Wir machten uns bald auf den Weg nach Litauen. An der Grenze wurden wir wieder kurz abgefertigt, der Grenzbeamte wollte nur wissen, wo wir hinwollten. Nach Hause? fragte er uns. In Zarasai, dem ersten Ort an der A 6 in Litauen gibt es einen schönen kleinen Campingplatz über dem See. Vor dem Platz auf der Straße war Stau – ein LKW brannte, viel mehr der Anhänger. Auf dem Platz waren wir das einzige Womo, was sehr entspannend war.

Datum 31.07.2006

Abfahrt: Zarasai, 9:15 Uhr
Ankunft: Paluse, 12:00 Uhr
Tageskilometer: 134
Übernachtung: Paluse, Paluse-Camping
Wetter: sonnig, 30 Grad

In Zarasai sah es noch nach einem Regentag aus. Ab Utena lockerte die Bewölkung auf, schließlich wurde es wieder ein heißer Sommertag. Bis Utena fuhren wir auf der A 6, hin und wieder kommt man an einem Ort vorbei, aber im Großen und Ganzen führt die Straße über viele Kilometer kerzengerade nach Südost. Auf der A 14 fuhren wir noch bis Moletai, dann drängte es uns nach schöner Landschaft und abwechslungsreicher Straße. Wir bogen Richtung Aukstaitijos-Nationalpark ab. Die Straße ist schön neu geteert, finanziert durch die Eu, und schlängelt sich über Hügel, durch Wälder und schöne Dörfer. Holzkirchen sind bezeichnend für diese Gegend. Einem Pferdefuhrwerk begegneten wir auch. In Labanoras, einem kleinen Ort machten wir einen Fotostop, bevor es weiter nach Paluse, dem Eingang zum Nationalpark Aukstaitijos, ging. Dort steht die imposante Paluse-Holzkirche mit ihrem Glockenturm stammt von 1750 und soll ohne Verwendung auch nur eines einzigen Nagels gebaut worden sein. Paluse liegt am Ufer des Lusiai-Sees, auf den man von der Kirche aus einen schönen Blick hat. Gleich hinter der Kirche befindet sich der Campingplatz. Paradox, das Hautgebäude ist identisch mit dem von Zarasai, wo wir letzte Nacht verbrachten. Ins Paluse-Kavina gingen wir Mittagessen. Von außen sieht das Gebäude nicht einladend aus. Normalerweise würde man in Deutschland niemals in so eine alte Bruchbude essen gehen. Wir wagten es trotzdem – in Ermangelung anderer Gelegenheiten – ins Kavina zu gehen. Wenn man den Eingang passiert hat, steht man in einer großen Halle, die von einer großen Treppe aus Holzbohlen beherrscht wird. Discomusik ließ uns momentan verharren. Wagemutig wie wir sind, stiegen wir die fast den ganzen Raum ausfüllenden Treppe hinauf und kamen in eine gemütliche, düstere „Spilunke“. Wir sahen den Kellner mit Speisekarten in einer Nische verschwinden. Das hieß nichts wie nach, was kommt da wohl noch. Angekommen auf einem Balkon, auf dem vier Tische standen, wagten wir es doch, uns hinzusetzten, und die Speisekarte bringen zu lassen. Was soll man sagen: Wir wurden von einem jungen Litauer auf Deutsch bedient. Es gab eine Speisekarte auf Englisch, was uns die Auswahl der Gerichte erleichterte. Das Essen war prima – wir haben für Suppe, Salat und Hauptspeise, Getränke und Kaffee keine 13 Euro bezahlt. Übrigens der junge Mann lernte in der Schule die deutsche Sprache. Er sprach sehr gut deutsch. Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz damit, für den nächsten Tag eine schöne Tour auszusuchen. Mal sehen ob unsere Erwartungen bei einer Tour rund um den Nationalpark erfüllt werden.


Datum 01.08.2006

Abfahrt: Paluse, 9:00 Uhr
Ankunft: Traikai, 16:00 Uhr
Tageskilometer: 222
Übernachtung: Trakai, Campingplatz
Wetter: schwül, mit einigen kurzen Regenschauern, 30 Grad

Bevor wir die Runde um den Aukstaitija-Nationalpark in Angriff nahmen, gingen wir erst in Ignalina zur Bank, endlich die verbliebenen Lats umzutauschen. Wir fuhren wieder ein paar Kilometer zurück Richtung Paluse und folgten dann dem nach links zeigenden Schild nach Ginuciai, 14 Kilometer. Erst passierten wir das Dorf Vaisniunai am Dringis-See. Einige Kilometer weiter durch eine schöne Seenlandschaft kamen wir nach Trainiskis. Das romantische Dorf am Südufer des Baluosas-Sees steht vollständig unter Denkmalschutz. Eine über 1000 Jahre alte Eiche mit einem Stammumfang von 6 m kann man auch entdecken. Der Stamm wirkt schon ziemlich hohl, trotzdem treibt die Eiche noch Blätter aus. Weiter geradeaus an malerischen Seeufern gelangten wir schließlich nach Ginuciai. Im Dorf gibt es eine alte Wassermühle. Im See schwamm eine Schwanenfamilie gemeinsam mit zwei Dorfjungen. Ein idyllisches Plätzchen. Anschließend fuhren wir auf einer engen Sandpiste dem Hinweisschild zum Bienenmuseum nach. Da haben wir uns wahrscheinlich vertan. Wir hielten im Wald bei einem Schild an, das zum Museum zeigte. Zu Fuß 250 m durch den Wald sind wir gegangen. Das was wir da vorfanden, war ein ausgehölter Baum, der von einem Bienenvolk bevölkert war. Neben einer alten Hütte in der nur Gerümpel lag, standen da noch ein paar zerfallene Holzschuppen. Dann am Ende dieser Ansammlung von Häusern stand ein schönes altes Haus mit einem wunderschönen Blumengarten. Wir wendeten unser Auto wieder, stellten aber dann fest, daß wir nur 2,5 statt der ausgeschilderten 5 Kilometer gefahren waren. Wir denken, daß dieses etwas eigenartige Museum ein Ableger des richtigen Bienenmuseums von Stripeikiai war. Wir fuhren nicht mehr zurück, sondern folgten der im Plan eingezeichneten Autoroute wieder zurück nach Ignalina. In Ignalina fanden wir endlich einen Supermarkt, wo wir die nötigsten Dinge wie Brot, Tomaten und Getränke besorgten. Unser Brot war nämlich gestern verschimmelt. Kein Wunder bei dieser Schwüle und der hohen Luftfeuchtigkeit. Weiter gings ein Stück entlang der weißrussischen Grenze nach Paprade, wo wir Mittagessen gingen. Die junge Dame vom „Baras“ sprach nur ganz wenig englisch, aber trotzdem kamen wir gut mit ihr klar. Besonders ihr Lachen machte alles leichter. Wir bestellten Suppe. Es war wieder die wunderbare kalte Suppe aus Rote Beete mit Sauerrahm. Sie schmeckt lecker und ist bei dieser Schwüle gerade das Richtige. Muß mir mal im Internet das Rezept besorgen. Dann gab es wieder mal einen Platzregen. Es hörte kurz auf, als wir zum geografischen Zentrum Europas kamen. Kaum hatten wir alles aufgezeichnet kam schon wieder der nächste Platzregen. Wir trafen ein junges polnisches Pärchen aus Torun. Der junge Mann war vor 2 Wochen in Ingolstadt bei Audi. Er sprach hervorragend englisch und vor allem, er war sehr freundlich. Als Franz erzählte das sein Vater in Krakau gelebt und gearbeitet hatte bis zum Kriegsende, als die Deutschen einen Fußtritt verpaßt bekamen, erzählte er von seinem Opa, der aus der kaschubischen Schweiz war und beim Deutschen Heer im Krieg dienen mußte. So war die Zeit meinten wir alle, gut dass die vorbei ist. Dann fuhren wir weiter über Vilnius nach Trakai. Von Trakais Campingplatz ist Franz ganz enttäuscht, weil er gar nicht geordnet ist. Die Zeltler campen da wo die Womos stehen könnten, nicht auf den Plätzen, die von Autos nicht angefahren werden. Einige Womos stellen sich quer in die Landschaft, damit die Leute ja nicht genügend Platz haben. Außerdem war ein Teil des Platzes für eine deutsche Gruppe reserviert. In den Ort kann man auch nicht so ohne weiteres zu Fuß gelangen, das sind immerhin 8 Kilometer Fußmarsch. Deshalb beschlossen wir, morgen wieder abzufahren, uns einen Parkplatz in der Nähe der Altstadt zu suchen und nach der Besichtigung wieder weiterzufahren.



Datum 02.08.2006

Abfahrt: Trakai, 9:30 Uhr
Ankunft: Druskininkai, 15:45 Uhr
Tageskilometer: 136
Übernachtung: Druskininkai, Campingplatz
Wetter: Regen, 22 Grad, schwül

Gestern unterhielten wir uns noch länger mit unseren Campingnachbarn aus dem Kreis Lüneburg. Heute Morgen war es bewölkt als wir in den Ort zu einem Parkplatz fuhren. Wir hatten nicht weit in die Altstadt von Trakai. Die Inselburg fotografierten wir von der Ferne, wir hatten nur ein Parkticket für 2 Stunden. Wir gingen die Karamai-Straße entlang bis zur zerfallenen Festung. Unterwegs besuchten wir das karamaiische-Museum. In dem kleinen Museum wurden Kleidungsstücke, Werkzeuge und Gebrauchsgegenstände aus der Geschichte und dem täglichen Leben der Karäer gezeigt. Für fotografieren mußten wir pro Person 4 Litas bezahlen. Nicht weit davon entfernt steht die Kinesa, das Gotteshaus der Karäer. Dort wird heute noch Gottesdienst abgehalten. Später gingen wir in das karamaische Restaurant essen. Dort bediente uns ein hübsches junges Mädchen, das bestens die deutsche Sprache beherrschte. Auf die Frage, wo sie denn so gut die deutsche Sprache sprechen lernte, meinte sie, sie hatte 11 Jahre in der Schule das Fach Deutsch, aber das war mehr Spiel. Sie studiert seit zwei Jahren Germanistik in Litauen, ab Herbst studiert sie in Heidelberg für 2 Jahre weiter. Sie bekommt ein Stipendium von 600 Euro im Monat. Davon muß sie die Unterkunft und den Unterhalt bezahlen. Sie spare jetzt schon fleißig, damit das Geld auch reicht, meinte sie noch. Als wir mit dem Essen fertig waren, fing es an zu regnen. Beim Parkplatz sahen wir plötzlich eine weiße Katze mit roten Ohren und rotem Schwanz zwischen den Autos. Ich befürchtete schon, das wäre Gima, jemand hat unser Auto aufgebrochen. Dem war nicht so, die Katze war eine andere, die noch einen roten Fleck auf dem Rücken hatte. Gima lag schlafend im Bett, als wir ins Womo kamen. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Wir hatten uns vorgenommen, noch bis Druskininkai zu fahren, da soll es einen guten Campingplatz geben. Wir fuhren durch eine kilometerlange dreckige Baustelle nach dem Regen. In Druskininkai fanden wir den Platz sofort, er ist hervorragend ausgeschildert. Und was muß ich sagen – dieser Platz ist der beste den wir in ganz Litauen gesehen haben. Sehr gepflegt und geordnet. Nun hoffen wir, daß morgen das Wetter besser wird und wir den Ort noch genauer unter die Lupe nehmen können. Waschen müßten wir auch wieder.



Datum 03.08.2006

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Übernachtung: Druskininkai, Campingplatz
Wetter: sonnig, 29 Grad

Das Wetter ist schön, wir bleiben. Gestern kam noch ein junger Mann aus dem Landkreis COE mit dem Motorrad auf den Campingplatz. Er kam ziemlich spät. So spät, daß die Touristinfo schon geschlossen hatte. Der junge Herr kam aus Polen und hatte die Uhr nicht eine Stunde vorgestellt. Er wunderte sich, daß um 20 Uhr niemand mehr da war, wenn auf dem Schild offen bis 21 Uhr steht. Er war alleine unterwegs, wollte sich in Sankt Petersburg mit anderen Motorradfahrern treffen. Danach wollen sie weiter nach Moskau. Die anderen Mitfahrer waren so schlau, von Deutschland aus mit der Fähre nach St. Petersburg zu fahren. Der junge Mann allerdings wollte alleine mit dem Motorrad per Landweg nach St. Petersburg. Nun hat er unterwegs schon einige Leute getroffen, die schon in St. Petersburg waren, die hatten ihm solche Gruselgeschichten von Überfall usw. erzählt, daß er jetzt Panik vor dieser Fahrt hat. Er war auch gar nicht ausgerüstet, für solche Touren. Auf dem Campingplatz kam er an, ohne den ganzen Tag was gegessen zu haben. Außer einer Dose Ölsardinen hatte er auch nichts dabei. Wir halfen aus mit unserer letzten Scheibe Brot, einigen Zwieback aus Finnland und Zwiebelwurst. Er aß schließlich die Zwiebelwurst mit dem Zwieback, der mit Zucker und Zimt bestrichen war. Er meinte, es schmeckte ausgezeichnet. Ganz verstehe ich es nicht, daß er so ohne Reiseorganisation losfuhr, wo er doch so Reiseerfahren sei. Er war mit dem Motorrad in Afrika drei Monate lang und in der Mongolei. Jedenfalls war es ein netter unterhaltsamer Abend. Am Vormittag gingen wir zu Fuß in die Stadt, die nur einen Kilometer vom Campingplatz entfernt ist. Druskininkai ist ein netter Kurort, fast ein wenig verschlafen. An allen Ecken und Enden wird gebaut. Im Kavina Nostalgija nahmen wir unser Mittagessen ein. Von der Terrasse aus hat man einen schönen Blick auf den See. Bald waren wir wieder am Campingplatz, wo uns am Nachmittag eine adrette Dame besuchte, die ein Interview in Englisch wollte. Wir mußten viele Fragen beantworten. Man ist im Baltikum doch sehr bemüht, für den Tourismus die Länder positiv darzustellen.


Datum 04.08.2006

Abfahrt: Druskininkai, 9:30 Uhr
Ankunft: Wegorzewo, 14:45 Uhr
Tageskilometer: 227
Übernachtung: Wegorzewo, Wiking Camping
Wetter: wolkig, Nieselregen 22 Grad

Das war unser letzter Tag im Baltikum. Es lohnt sich immer wieder diese Länder zu besuchen. Bei Lazdija passierten wir die Grenze zu Polen. Ein Grenzbeamter verlangte von uns das Womo zu öffnen, trat ein, leuchtete mit der Taschenlampe das Womo kurz aus und ließ uns gleich wieder weiterfahren. Er durchsuchte das Womo nach mitgenommenen Personen. Die Katze interessierte ihn nicht, genauso wenig wie die Einkäufe. Über Seijni fuhren wir Richtung Goldap, immer entlang der litauischen Grenze. Bei Bolcie steht man an der polnisch-russisch-litauischen Grenze. Dort beobachteten wir Kraniche, eigentlich ganz schön große Vögel. Wir passierten die Rominter Heide. In Goldap wollten wir Mittagessen gehen, wegen Ermangelung eines geeigneten Parkplatzes fuhren wir weiter nach Wegorzewo (Angerburg). Der kleine Ferienort liegt am Nordufer des Mamry-Sees (Mauersee). Die Stadt war einst Stützpunkt des Deutschen Ordens, die 1945 zerstört wurde. Ein schön am See gelegener Campingplatz, mit Bootshafen, Restaurant und einigen Sportanlagen laden zum Verweilen ein. Abends gingen wir in das gemütliche Restaurant essen. Der Chef sprach auch gut deutsch. Unsere jungen Mitbewohner des Campingplatzes feierten und sangen den ganzen abend schöne Lieder (auf polnisch). Erst nach Mitternacht wurde der Gesang weniger schön, es war mehr ein lallen.
Datum 04.08.2006

Abfahrt: Druskininkai, 9:30 Uhr
Ankunft: Wegorzewo, 14:45 Uhr
Tageskilometer: 227
Übernachtung: Wegorzewo, Wiking Camping
Wetter: wolkig, Nieselregen 22 Grad

Das war unser letzter Tag im Baltikum. Es lohnt sich immer wieder diese Länder zu besuchen. Bei Lazdija passierten wir die Grenze zu Polen. Ein Grenzbeamter verlangte von uns das Womo zu öffnen, trat ein, leuchtete mit der Taschenlampe das Womo kurz aus und ließ uns gleich wieder weiterfahren. Er durchsuchte das Womo nach mitgenommenen Personen. Die Katze interessierte ihn nicht, genauso wenig wie die Einkäufe. Über Seijni fuhren wir Richtung Goldap, immer entlang der litauischen Grenze. Bei Bolcie steht man an der polnisch-russisch-litauischen Grenze. Dort beobachteten wir Kraniche, eigentlich ganz schön große Vögel. Wir passierten die Rominter Heide. In Goldap wollten wir Mittagessen gehen, wegen Ermangelung eines geeigneten Parkplatzes fuhren wir weiter nach Wegorzewo (Angerburg). Der kleine Ferienort liegt am Nordufer des Mamry-Sees (Mauersee). Die Stadt war einst Stützpunkt des Deutschen Ordens, die 1945 zerstört wurde. Ein schön am See gelegener Campingplatz, mit Bootshafen, Restaurant und einigen Sportanlagen laden zum Verweilen ein. Abends gingen wir in das gemütliche Restaurant essen. Der Chef sprach auch gut deutsch. Unsere jungen Mitbewohner des Campingplatzes feierten und sangen den ganzen abend schöne Lieder (auf polnisch). Erst nach Mitternacht wurde der Gesang weniger schön, es war mehr ein lallen.



Datum 05.08.2006

Abfahrt: Wegorzewo, 9:00 Uhr
Ankunft: Pasym, 15:30 Uhr
Tageskilometer: 157
Übernachtung: Pasym, Campingplatz
Wetter: Nebelreisen, Sonne, 24 Grad

Heute sah es mehr nach November als nach Sommer aus, als wir den Campingplatz verließen. Nach dem Wochenendeinkauf fuhren wir eine idyllische Allee entlang nach Sztynort (Steinsort). Dort stehen noch die Ruinen des Schloßes des Grafen v. Lehndorf. Es wurde nach dem Krieg nicht von den Polen niedergebrannt, da Lehndorf ein Attentäter auf Hitler war. Das Attentat mißlang, das hatte die Folge, daß Lehndorf, Stauffenberg und alle anderen Beteiligten samt Familienangehöriger und Freunde beseitigt wurden. Auf dem Gut wird im Moment gebaut, aber ob es jemals wieder seinen Glanz aus alten Tagen bekommt, ist mehr als zweifelhaft. Weiter gings immer auf Nebenstraßen vorbei an der Wolfsschanze nach Ketrzyn (Rastenburg). Dort bogen wir ab nach Swietka Lipka (Heiligenlinde), wo wir die Klosteranlage besichtigten. Der Gebäude-Komplex ist sicher einer der überschwänglichsten Bauten in dem reichen Barockstil, für den das Land eine Vorliebe zu haben scheint. Man betritt den Komplex durch ein prachtvolles schmiedeeisernes Tor, das im 18. Jahrhundert von dem aus Reszel stammenden Johann Schwartz entworfen wurde. Die Kirche im Inneren ist sehenswert. Die schönen Bemalungen im Kreuzgang sind teilweise nicht mehr erhalten, sie wurden überstrichen und sind somit unwiederbringlich zerstört. Man kann noch einen Teil der reichen Polychromien von Maceij Meyer bewundern. In einem Restaurant nahe der Kirche aßen wir bei schönem Ambiente zu Mittag. Es gab Spezialitäten aus Masuren, wie eine saure Mehlsuppe mit Ei, Schweinezopf an Kraut mit Kartoffeln polnischer Art, Salat und zum Nachtisch Apfelkuchen oder Birne auf Federbett mit Eis. Unseren Tisch zierte ein alter Samowar. Für das ganze Menü bezahlten wir für 2 Personen inkl. Kaffee und Getränke nur 27 Euro. Nach dem Genuß kam die Planung für den Nachmittag. Wir wollten Richtung Süden fahren bis zum nächsten Campingplatz bei Pasym. Der Platz war schwer zu finden, wir fuhren daran vorbei. Die letzten Tage wurden wir doch sehr verwöhnt in Bezug auf Campingplätze, dieser ist eher einfach.



Datum 06.08.2006

Abfahrt: Pasym, 9:30 Uhr
Ankunft: Nieborow, 15:45 Uhr
Tageskilometer: 308
Übernachtung: Nieborow, Camping Nr. 77
Wetter: Starkregen, 23 Grad

Beim Aufstehen sah es gar noch nicht nach solch starkem Regen aus. Schon nach einer Stunde Fahrt war er da. Der Himmel öffnete alle Schleusen die vorhanden waren, die Erde konnte das Naß nicht mehr aufnehmen. In den Spurrillen auf den Straßen sammelte sich das Wasser. Teilweise war die Straße zum See geworden. Das Fahren war sehr anstrengend meinte Franz, man mußte sehr aufpassen wegen Aqua Planing. Den Campingplatz von Julinek im Kampinoski Nationalpark hatten wir uns als Ziel ausgesucht. Leider war wieder kein Campingplatz weit und breit zu finden. Wir überlegten nicht lange und fuhren weiter nach Zelazowa Wola zum Geburtshaus des Komponisten Frederick Chopin. Dort gingen wir Mittagessen. Das Restaurant war ganz im Stil polnischer Kantine eingerichtet. Das Essen war nicht schlecht, aber eigentlich für die Umgebung zu teuer. Wir befinden uns im Masowien im Einzugsgebiet von Warschau, das merkt man an den Preisen. Parkgebühr mußten wir 15 Zloty bezahlen, fast 4 Euro. Als wir beim Essen waren steckte uns jemand eine Visitenkarte eines in der Nähe liegenden Campingplatzes an die Windschutzscheibe. Wir drehten mehrere Runden in dieser Umgebung, vom Campingplatz war nichts zu sehen. Zwei männliche Einheimische, die wir an einer Bushaltestelle fragten, wußten auch nicht Bescheid. Also fuhren wir wieder weiter, da ist ja noch der Campingplatz Nr. 77 in Nieborow. Der Campingplatz ist offen, normalerweise würden wir solche Campingplätze nicht anfahren. Er ist mehr als einfach, kostet ohne Strom schon 6 Euro. In Polen ist man jedoch froh um solch einen Platz. Nieborow wollten wir uns eigentlich auch ansehen, der starke Regen verhinderte jedoch unser Vorhaben. Hier befindet sich der Palais, der über mehrere Generationen im Besitz der mächtigen Familie Radziwill befand. Heute ist der Palais ein Teil des Nationalmuseums von Warschau.


Datum 07.08.2006,

Abfahrt: Nieborow, 9:15 Uhr
Ankunft: Suchedniow, 12:00 Uhr
Tageskilometer: 184
Übernachtung: Suchedniow, Camping Nr. 140
Wetter: sonnig, Gewitter, 25 Grad

Nur ein Fahrtag! Die Str. Nr. 70 und Nr. 50 waren gut ausgebaut, die E77 hatte teilweise tiefe Spurrillen.


Datum 08.08.2006

Abfahrt: Suchedniow, 9:00 Uhr
Ankunft: Krakow, 11:00 Uhr
Tageskilometer: 146

Übernachtung: Krakow, Clepardia-Camping
Wetter: sonnig, einige kurze Schauer, 22 Grad

Die Fahrt von Suchedniow nach Krakau verlief reibunglos. Die Straße war besser als am Tag zuvor und die Landschaft abwechslungsreicher. Unterwegs trafen wir auf einen Konvoi mit ca. 20 italienischen Womos. Auch auf dem Campingplatz in Krakau trafen wir auf viele Italiener. Wie man uns berichtet hat, ist in Italien alles so teuer, am Urlaub muß gespart werden.

Datum 09.08.2006

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Krakow, Camping Clepardia
Wetter: teils bewölkt, 22 Grad

Frohen Mutes fuhren wir mit dem Bus zum Friedhof. Dort wollten wir das Grab der Vorfahren finden. Aber als Franz in die Nähe kam, fiel ihm sofort das viereckige Grabmal und die Bäume auf, die auf dem Foto vom Grab seines Großvaters zu sehen sind. Das Grab hat einen neuen Besitzer, eine Familie Brandis. Darin bestattet sind nun Weronika und Joszef Brandis. Das Grab befindet sich in der Parzelle P, 9 Reihe, 9 Grab. Schon ein bewegendes am Grab seines Großvaters zu stehen, vor allem nach den Mühen, diesen Fleck Erde zu finden. Vor einigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, mal in Krakau am Grab der Vorfahren zu stehen. Wir fotografierten noch das Grab des Herrn Kantor, das sehr eigenwillig ist. Dann fuhren wir weiter mit dem Bus in die Altstadt. Im Bus trafen wir wieder Leute aus dem Kreis ROW, die wir gestern schon getroffen hatten. Mit ihnen zusammen gingen wir ins Dezerter essen. Danach trennten wir uns, wir spazierten nochmals nach Kazimierz. Anschließend besuchten wir den neuen Judenfriedhof. Dort hatten die Nazis nichts zerstört. Schon bewegend, so viele jüdische Gräber mit deutschen Aufschriften zu sehen. Wo sind die vielen Nachkommen nun jetzt. Vielleicht in Israel. In Krakau gibt es nicht mehr allzuviele.



Datum 10.08.2006

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Krakow, Camping Clepardia
Wetter: sonnig, 23 Grad

Heute war ein ausgesprochener Faulenzertag.


Datum 11.08.2006

Abfahrt: ---
Ankunft: ---
Tageskilometer: ---
Übernachtung: Krakow, Camping Clepardia
Wetter: bewölkt, 21 Grad

Nachdem wir nun genügend Zeit hatten, uns das „Paris des Ostens“ noch einmal genauer anzusehen, gingen wir erst einmal Mittagessen in ein Georginisches Restaurant. Dort aßen wir für 15 Euro zu zweit mit Getränk und Kaffee sehr gut. Das Restaurant ist empfehlenswert. Auch das Ambiente paßt. Der Gastraum öffnet sich zur Marienkirche hin. Wir hatten auch das Glück, heute den Trompeter zu sehen und zu hören, der jede Stunde vom Turm sein Stück spielt. Auf dem Glowny Rynek stehen tausende von Menschen und lauschen den Tönen. Wir wanderten noch einmal zu Wawel. Mein Gott sind da viele Menschen unterwegs. Durch die ul. Kanonica gings wieder zurück zum Hauptplatz. Nun kam auch die Sonne ein wenig raus. Wir genossen ein letztes Mal die Krakauer Stimmung in einem Draußen-Café. Die Ul. Florianska betrachteten wir etwas genauer. Da stellten wir fest, um die Stadt genauer kennenzulernen, müßte man Wochen Urlaub machen. Franz gefällt es hier so gut, er könnte sich vorstellen, hier zu leben. Von Olmütz ist er eher enttäuscht, die Stadt hat kein Flair, vieles ist noch im Argen. Morgen werden wir wieder weiterreisen, aber Krakau besuchen wir bestimmt bald wieder.


Datum 12.08.2006

Abfahrt: Krakau, 9:00 Uhr
Ankunft: Baska, 15:00 Uhr
Tageskilometer: 318
Übernachtung: Baska, Autokemping
Wetter: gegen Abend Schauer, 23 Grad schwül

Der Abschied von Krakau fiel mir heute besonders schwer. Am liebsten hätte ich noch ein paar Tage drangehängt. Aber was ist dann in ein paar Tagen? Fällt mir der Abschied dann leichter. Wir fuhren die Ringstraße um Krakau und kamen prompt in einen Stau. Für 3 Kilometer brauchten wir eine Stunde. Im Geburtsort des Papstes Johannes Paul II, in Wadowice, machten wir Mittagspause. Im Ort wird an einer Umgehung gebaut. Über eine teils ausgefahrene Straße geht es weiter gen Westen, immer entlang der Beskiden über Bielsko-Biala zur Grenze nach Tschechien. Die Grenzbeamten warfen nicht einmal einen Blick in unsere Papiere und winkten uns gleich weiter. Etwa zwei Kilometer auf der Straße in Tschechien wurden wir von der Polizei angehalten. Der Beamte fragte uns, ob wir polnisch sprechen. Wir mußten das verneinen. Wir kamen trotzdem drauf, was er wollte. Er dachte, wir würden ohne Abblendlicht fahren. Franz zeigte ihm, daß das Licht eingeschaltet ist, dann winkte er uns weiter. Die Sonne stand grell am Himmel, vielleicht konnte man nicht erkennen, ob unser Auto Licht hat. Vor uns fuhr ein Deutscher ohne Licht, der wurde gleich zur Kasse gebeten. Bei Frydek-Mistek fuhren wir nach Süden bis Baska. Dort liegt an einem kleinen Stausee der Autokemping. Für 5,50 Euro kann man nicht meckern, wir hatten Strom, der Platz liegt schön, die Sanitäranlagen sind auch in Ordnung. Für das Geld würde uns gar nicht einfallen, irgendwo frei zu stehen.
Wir fuhren insgesamt 13.433 km in 83 Tagen (162 km Durchschnitt).

2 Kommentare:

  1. Ein sehr schöner Bericht, besonders, weil du anfangss über eine Gegend schreibst, dir mir sehr vertraut ist - die südmährischen Orte Lednice (Eisgrub) und Valtive (Feldsberg) - das ist die Herkunftsgeschichte meiner Ahnen!

    Und auch in Krakau waren wir und fanden diese Stadt sehr schön.

    Liebe Grüße

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