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Montag, 12. April 2010

Über Evora zum westlichsten Punkt des europäischen Festlandes

70. - 72.Tag Samstag, 06. bis Montag, 08. März 2010

Abfahrt: Monsaraz, 9:30 Uhr
Ankunft: Evora, 11:45 Uhr
Kilometer: 65
Route: Monsaraz - Evora
Besichtigungen: Evora
Übernachtung: Evora, Camping Orbitur, Koordinaten: -7.92699; 38.55714, auf dem Campingplatz gibt es WiFi
Wetter: Samstag: Regen, 12 Grad; Sonntag: Schauer, 15 Grad, Montag: Schauer, 13 Grad

Nur ein Katzensprung von Monsaraz liegt das Menhirfeld bei Telheiro.

Gleich nebenan besichtigten wir das Convento da Orada.

Von dort aus ist es gar nicht weit nach Evora – eine meiner Lieblingsstädte in Portugal. Die Stadt ist fast vollständig von einer Ringmauer aus römischer Zeit umgeben. Der besondere Reiz Évoras liegt in den engen Gassen und Plätzen, den Häuserfronten, schmiedeeisernen Gittern, marmornen Brunnen, dem Pflaster der Straßen und Wege, den Arkaden und kleinen Cafes.

Vom Campingplatz kommend gelangten wir in das ehemalige jüdische Viertel. Seine schmalen Gassen sind so angelegt, dass ein durchgehender Blick nicht möglich ist. Handwerksbetriebe, Tante-Emma-Läden und Trödler beleben heute das Viertel. Bald gelangten wir zur Praca do Giraldo. Ein beliebter Treffpunkt ist der marmorne Renaissancebrunnen von 1571 vor der Kollegiatskirche Santo Antão. Der Brunnen ist derzeit verhüllt, weil eine Grundsanierung notwendig ist. In der Igreja da Graca mit ihrer barocken Fassade im Stil Michelangelos vorbei schlenderten wir durch die Rua Miguel Bombarda auf den heiter wirkenden Largo das Portas de Moura. Dominiert wird der Platz von dem Renaissancebrunnen mit der Weltkugel von 1556.

Durch enge Gassen gelangten wir nach einer kurzen Steigung zum wohl bedeutendsten Gebäude Évoras, der Kathedrale Sé. Mit ihrer Errichtung) hielt die Gotik Einzug in Portugal. Zwölf marmorne Apostelfiguren bewachen das Hauptportal.
Das Wahrzeichen Évoras sind die Ruinen des römischen Tempels aus dem 2./3. Jahrhundert. Von den ehemals 18 korinthischen Säulen stehen noch 14.

Der nördliche Stadtteil hat seinen eigenen Reiz. Es ist die Gegend ohne Touristen, dort, wo Évora zu Hause ist. In den Gassen stehen die Waschbottiche vor der Haustür.

Wir gelangten zu dem Aquädukt auf römischen Fundamenten, der früher die Stadt mit Wasser versorgte. Zwischen den Bögen wurden später Häuser eingefügt.

Nach dem Rundgang war ein Kaffee nötig. Im Arcadencafé erholten wir uns wieder ein wenig und konnten bei leichtem Nieselregen den Rückweg zum Campingplatz ganz entspannt antreten. Unser Nachbar auf dem Campingplatz war ein Finne. Franz begrüsste ihn mit "Hyvä päivä". Er war erstaunt, dass ihn ein Deutscher auf Finnisch begrüsst. Ein langes Gespräch folgte. Der Herr aus Finnland reist alleine durch den Süden Europas - seine Lebensgefährtin muss arbeiten.

73. Tag Dienstag, 09. März 2010

Abfahrt: Evora, 9:30 Uhr
Ankunft: Cabo da Roca, 13:45 Uhr
Kilometer: 186
Route: Evora – Vendas Novas – Vila Franca – Lissabon – Sintra – Cabo da Roca
Besichtigungen: Cabo da Roca
Übernachtung: Cabo da Roca, Parkplatz; Koordinaten:-9.49691; 38.78140

Wetter: sonnig, 18 Grad

Heute entschädigte Petrus uns für die letzten Regentage. Nur der kalte Wind ließ das Thermometer nicht über 18 Grad steigen. Korkeichen, Oliven- und Feigenbäume , bedeutender Weinanbeu, vereinzelt auch Viehwirtschaft prägen das Bild bis zum Tejo. Kommt man nach Montemor-o-Novo sieht man schon von Weitem die hoch über der Stadt liegende Burgruine, die über einem römischen Kastell errichtet wurde. Am Abhang des Hügels erstreckt sich die Vila Nova, die Neustadt, mit einer weiten, zum Teil noch römischen Ringmauer .
Nach der Überquerung des Tejo fuhren wir durch verbaute Landschaft mit Wohnhochhäusern und Industrieansiedlungen, die immer noch auf den Einzugsbereich einer Weltstadt deutet. Lissabon umfuhren wir auf der Autobahn, die uns vorbei am Flugplatz und am Stadio des Benfica Lisboa in Richtung Sintra führte.

Bald schon bot sich unseren Augen der malerische Nationalpalast von Pena als Krönung des Sintra-Gebirges.
Dieses größte Beispiel romantischer Baukunst Portugals repräsentiert den Zauber und die Träume eines bayerischen Prinzen. D. Fernando von Sachsen-Coburg-Gotha, dem Gatten Maria II. Er erwarb im Jahre 1839 die antiken Ruinen des Klosters Nossa Senhora da Pena. Das Kloster war im Jahre 1503 erbaut worden. D. Fernando ergänzte und erweiterte es mit Hilfe des preußischen Ingenieurs Ludwig von Eschwege. Pena wurde von maurischen, gotischen und manuelischen Stilelementen beeinflusst. „Steffi“ führte uns quer durch das Mondgebirge. Die Landschaft ist sehr reizvoll.

Immer wieder boten sich uns Blicke auf den blauen, in der Sonne glitzernden Atlantik. Bald erreichten wir unser heutiges Tagesziel – den westlichsten Punkt des europäischen Festlandes – Cabo da Roca. Hier ist einiges los – Busse bringen ganze Touristenladungen. Es ist aber bei weitem nicht so überlaufen, wie das Nordkap.
Auf dem Gelände standen viele Abfalleimer, die alle mit defekten Regenschirmen bestückt waren. Wie wir erfahren hatten, war es am Cabo da Roca am Vortag sehr windig. Wir schätzten die Windstille um so mehr.

Wie es weiterging auf der Reise zeige ich Euch in ein paar Tagen!

Bis dahin

heidi

Sonntag, 7. März 2010

Monsaraz

68.-69. Tag Donnerstag und Freitag, 4. - 5. März, 2010

Abfahrt: Odemira, 8:45 Uhr
Ankunft: Monsaraz, 15:00 Uhr
Kilometer: 200
Route: Odemira – Ourique –Castro-Verde – Beja – Portel – Reguengos - Monsaraz
Besichtigungen: Alentejo, Monsaraz
Übernachtung: Monsaraz, Koordinaten: -7.37982; 38.44247
Wetter: Donnerstag, morgens neblig, dann bewölkt, teils sonnig, 20 Grad, Freitag, regnerisch

In Odemira verbrachten wir eine ruhige Nacht. Zu hören waren eine Eule und Gänse. Unsere Katze hatte am Morgen schon Herrenbesuch. Der Kater zog alle „verbalen Register“! Bei der Abfahrt von Odemira war es neblig. Die Korkeichen an den Straßen sind mit Flechten und Moos bewachsen. Im Nebel wähnte ich mich in einem verwunschenen Zauberwald. Nur noch die gute Fee fehlte.

Ich konnte mich gar nicht sattsehen. Ein Anhalten am Straßenrand war leider nicht möglich, denn durch den vielen Regen war die Erde aufgeweicht. Uns fiel auf, dass es viele alte Korkeichenbestände gibt – aber keine jungen, nachwachsenden. Statt dessen werden Olivenbäume gepflanzt. Schade! Im Gebiet um Castro Verde war auf fast jedem Strommasten ein Storchenpärchen mit dem Einrichten eines gemütlichen Nestes beschäftigt. In den Masuren gibt es viele Störche, aber hier im Alentejo , da sind noch viel mehr zu Hause. Ob das immer schon so war, oder erst in den letzten Jahren, in denen der Winter viel Regen bringt? Bei einer Repsol-Tankstelle, die auf dieser Strecke liegt, gibt es Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten für Wohnmobile. Ein Piktogramm auf der Straße weist den Weg. In Beja verbrachten wir die Mittagspause, zogen aber dann weiter nach Monsaraz. Die Weiterfahrt gestaltete sich wieder traumhaft. Allmählich rissen die Wolken auf und die Sonne spitzelte durch den Vorhang. Das Grün der Wiesen und Bäume hatte alle Schattierungen. Dazwischen immer wieder gelbe Farbtupfer, den der nickende Sauerklee in diese Landschaft gemalt hat.

Bei Portel bogen wir Richtung Osten ab zum Barrragem de Alqueva. Hier wird der Rio Guadiana aufgestaut. Eine schöne Wasserlandschaft ist dabei entstanden. Der Inari-See in Nordfinnland mit seinem Inselgeflecht tauchte in meiner Erinnerung auf. Und hocht über dieser Traumlandschaft thront einem Adlernest gleich Monsaraz. Der Stellplatz für die Wohnmobile liegt etwa auf halber Höhe auf einer Terrasse. Es geht ein wenig steil hinauf – was bei Regen bei frontangetriebenen Fahrzeugen zu Schwierigkeiten führen könnte.

Von diesem Stellplatz aus hat man vor sich die Kulisse des Stausees mit seinen vielen Inselchen und dien verbindenen Brücken. Im Horizont erblickt man bei schönem Wetter die Berge der spanischen Estremadura.
Bei herrlichstem Sonnenschein schlenderten wir duch das schöne, denkmalgeschützte Monsaraz.

Dieser Ort ist das Zuckerstück der Region um den Barragem de Alqueva.

Der Schritt durch eines der historischen Stadttore ist eine Reise in die Vergangenheit. Gassen aus geklopftem Schiefer, spitzbögige Granitportale, in Stein gelassene Fenster, blendend weiße Häuser, die sich innerhalb der Burgmauern eng aneinander reihen.

Steinerne Wappen und elegante Herrenhäuser erinnern an die noble Geschichte der einstigen Templerstadt. Und immer wieder hat man schöne Ausblicke auf die zu Füßen liegende Landschaft

und den Stausee. Nur noch einige wenige alte Menschen leben hier. An jeder Ecke und in jeder Gasse gab es so viel zu sehen. Eine Menge Fotos sind entstanden - mir fiel die Auswahl für den Reiseblog sehr schwer.


Die nächste "Perle" wartet schon auf unseren Besuch. Evora ist meine absolute Lieblingsstadt in Portugal.

Bis die nächsten Tage

heidi