Montag, 18. Mai 2009

Nordland-Reise 2009 - Teil 2, Tschechien

Freitag, 15. Mai 2009

Abfahrt: Poysdorf (A), 9:00 Uhr
Ankunft: Sternberk (CZ), 14:30 Uhr
Tageskilometer: 182
Route:
E 461, Poysdorf (A) – Brno (CZ)
A 1, Brno – Vyskov
E 462, Vyskov – Olomouc
46, Olomouc - Sternberk
Besichtigungen Slavonin , Geburtsort von Franz
Übernachtung: Sternberk (CZ), Autocamping
Wetter: wolkig, 18 Grad

Vom Campingplatz aus gings gleich Richtung Norden zur Grenze nach Tschechien. Die Grenze war nicht besetzt. Am tschechischen Grenzübergang kauften wir ein „Pickerl“ für die Autobahn. Über Mikulov fuhren wir nach Brno auf der gut ausgebauten Schnellstrasse. Von Brno nach Vyskov benutzten wir die Beton-Autobahn. Es rappelte sehr in unserer guten Stube. Gima beschwerte sich lauthals mit einem gagagagagei bei uns. Am südlichen Rand der erzbischöflichen Stadt Olomouc liegt Slavonin. Franz wurde dort geboren. Damals hiess der Ort noch Schnobolin und war ein Bauerndorf. Olomouc liegt in der fruchtbaren Hana. Das Geburtshaus meines Mannes gibt es nicht mehr, es stand in einem jetzt verwilderten Garten.

Das Anwesen der Familie Sauer musste einer Strassenkreuzung und einer Reifenwerkstatt weichen. Das steinerne Kreuz, d. h. die Reste davon kann man noch ausmachen.



Der Sauer Josef, der Grossvater von Franz war Direktor der ortsansässigen Krautfabrik. Franz kann sich noch erinnern, dort mit seinem Opa gewesen zu sein. Das Gebäude steht heute noch, ein Baustoffhandel und ein örtliches Transportunternehmen sind heute darinunter gebracht. An der Kreuzung davor steht der Nepomuk. Dort konnten wir mit unserem Wohnmobil parken und einen Spaziergang durch den Ort machen.


Was würde wohl der Sauer-Opa sagen, wenn er wüsste, dass heute sein Enkel mit dem Wohnmobil vor der ehemaligen Krautfabrik steht. Als wir Schnobolin anfuhren, meinte mein Mann, er hätte keine heimatlichen Gefühle (er war ja erst 3 Jahre alt, als er mit seiner Familie nach Bayern ausgewiesen wurde). An ein paar Begebenheiten kann er sich heute noch erinnern. So kann er sich an eine Flag-Kanone erinnern, die im Garten des Anwesens seines Grossvaters stand. Das „Karussellfahren“ auf dem sich an der Flag befindlichen Rad machte dem Dreikäsehoch viel Spass. Franz lebte mit seinen Eltern neben den Grosseltern. Es gab eine Verbindungstür in den Garten. An die Entlausung in Olcany kann sich mein Mann auch noch ganz gut erinnern. Er stand in einer langen Menschenschlange. Dann kam ein Mann mit einer Pumpe, mit der er unter die Kleidung das weisse Entlausungspulver brachte. Es staubte sehr. Er kann sich auch noch an die Eisenbahnfahrt erinnern. Ab Prerau ging es auf vielen Umwegen nach Deutschland.
Unser Rundgang durch das Dorf führte auch zur Kirche. Den ehemaligen Friedhof gibt es nicht mehr. Nur noch ein Gedenkstein erinnert an die ehemaligen Priester. Der Pfarrer Prestl, der Franz getauft hat, steht zu unserer Verwunderung auch drauf.
In Slavonin gingen wir noch ins nahe Gasthaus zu Mittag essen. Da wir der Tschechischen Sprache nicht mächtig sind, war unsere Bestellung Glückssache. Franz fand ein Gericht mit dem Wort „Kapsa“. Das Wort kannte er, es bedeutet Tasche. Ich bestellte ein Gericht, das das Wort Filet enthielt. Franzls Gericht war ein Cordonbleu mit Olmützer-Quargel, und ich bekam ein wohlschmeckendes Fischfilet. In diesem Gasthaus war wahrscheinlich auch schon sein Grossvater Stammgast und die Hochzeitsfeier seiner Eltern fand dort bestimmt auch statt. Leider kann Franz seine Mutter nicht mehr fragen, sie starb vor ein paar Jahren. Der Vater ist im Krieg geblieben – er ist vermisst.

Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Sternberk. Dort gibt es den einzigen Campingplatz in der Umgebung. Wir werden zwei Tage dort bleiben und uns den Ort morgen ansehen. Den Platz kennen wir schon. Er liegt sehr schön und ruhig.

Samstag, 16. Mai 2009

Besichtigungen: Sternberk, Innenstadt
Übernachtung: Sternberk, Autocamping
Wetter: Regen, 18 Grad

Als wir morgens aufwachten, regnete es schon wieder mal. Das hinderte uns nicht, den 20-minütigen Fussweg in die Stadt zu nehmen.
Linker Hand auf dem Hügel steht die Burg. Dort lädt ein Uhrenmuseum zur Besichtigung ein. Am Eingang zum Marktplatz steht der Dom auf einer kleinen Anhöhe. Schon von Weitem hörten wir Kinderlachen. Es gab ein Kinderfest, das das Gymnasium veranstaltete. Aus gesammelten Plastikverschlüssen legten die Kinder bunte Mosaike. Aus alten Plastikflaschen wurden schöne Blumen gebastelt und anschliessend verkauft. Dann gab es eine Modenschau ganz spezieller Art. Verpackungsmaterial wurde zu Designer-Kleidung umfunktioniert.
Ein Modell ganz in Schwarz mit einem Top aus Hasendraht fiel besonders auf. Eine gute Idee für die Faschingszeit. Auf der Bühne gaben Kinder ihr Bestes in Punkto Musik. Der Regen hatte sich am Vormittag verzogen, so dass das bunte Treiben in der Stadt nicht „verwässert“ war.

Zur Mittagszeit besuchten wir die CaféBar beim Dom.
Das war ein Glücksgriff. Das Café war sehr schön eingerichtet. Die roten Wände harmonierten mit den dunklen Möbeln und dem alten Trödel. Eine schöne Sammlung zur Kaffeehausgeschichte gab es zu sehen. Das Essen schmeckte auch sehr lecker. Es gab mit Schinken und Blauschimmelkäse gefüllte Kaninchentaschen mit Gemüse und Salat. Der Salat war ohne Dressing, nur mit geriebenem Schafskäse bestreut. Das schmeckte uns super gut. Schöne Bilder von Drinnen gibt es hier!
Anschliessend gingen wir wieder zum Campingplatz. Pünktlich nach dem Eintreffen fing es wieder an zu regnen. Bei leckerem Mohn- und Pflaumenkuchen liessen wir es uns noch so richtig gut gehen.


Wir haben noch viel vor auf dieser Reise. Gestern sah ich im Internet einige schöne Fotos von Holger aus Lappland. Holger ist ein guter Freund. Wir werden ihn auf unserer langen Reise auch besuchen. Auf die Wanderungen mit ihm und Gisela freuen wir uns heute schon. Wenn Ihr Euch dafür interessiert, dann klickt doch mal bei Holger vorbei!!!

Liebe Grüsse bis demnächst

heidi

5 Kommentare:

  1. Hallo Heidi,
    ich finde es schön, wie ihr euch die Fahrt aufteilt und was ihr alles so an Eindrücken mitnehmt. Eure Bestellung erinnert mich an unsere Bestellungen in Spanien, wo wir abseits der Touristenzentren in die kleinen Restaurants gegessen haben. Wir haben dann auch so ähnlich wie ihr bestellt. Ich bekam aber meist ein Gericht mit Muscheln, die ich gar nicht mag. Und Lorenz hatte zu seinem Pech meist etwas ohne Muscheln. So war dann jedes mal tauschen angesagt.
    Demnächst sind wir auc in Tschechien. Freue mich schon darauf.
    Liebe Grüße und weiterhin eine gute Fahrt und viele schöne Erlebnisse,
    Gaby

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Heidi, mensch habt Ihr schon viele schöne Dinge erlebt!!! Das wird ja eine Mamuttour. In Tschechien war ich allerdings noch nie, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich bin schon auf Eure weitere Route gespannt und werde jetzt mal öfter gucken.
    Ganz liebe Grüße und weiterhin eine schöne Reise, Barbara

    AntwortenLöschen
  3. Ich fühle sehr mit euch - wie du weißt, sind wir auch öfter auf den Spuren der Ahnen unterwegs und das Gebiet, wo ihr euch jetzt aufhaltet gehört auch zu meiner Familiengeschichte. Werdet ihr auch nach Brünn ins Archiv fahren?
    Schöne Zeit

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Heidi! wow...Ich war noch nie in dieser Gegend!
    Es geht Euch ganz gut. Ich werde wieder vorbeikommen und schauen wie die Route weitergegangen ist.
    Wünsche Euch weiterhin viel Spass & interessante Erlebnisse!
    Auf bald, herzlichst
    Lisa Libelle

    AntwortenLöschen
  5. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen